Ich bin heute aus dem Dienst gegangen.
Abgehen
Wenn jemand zu seinem eigenen Schaden trotzt.
T is doch gôd avgan, säd' Riedel, kam von'n Fischen un harr nix krêgen.
Abgehen
Was abgegangen ist, kommt nimmer wieder.
Abgehen
Was abgeht an der Gestalt, ersetzt die Kunst an jung und alt.
Abgehen
la] Ingenio pollet cui vim fortuna negavit. (Cato)
Was abgeht, geht am Gelde ab - sagt der Käufer, wenn er den geforderten Preis nicht zahlen will.
Abgehen
Was an dem einen abgeht, geht am andern wieder zu.
Abgehen
la] Quod alibi diminutum, exequatur alibi.
Wer abgod, ist oher.
Abgehen
Oher = Unherr, besiegt, überwunden.
Wo abgeht, da geht auch zu.
Abgehen
Wo's einen abgohd, gohd's dem andern uf.
Abgehen
(Luzern)
Man mütt nicks aflaben, as sick de Näs nich aftaubiten.
Abgeloben
(Mecklenburg)
Abgemacht mit großem Knall, sagte der Orgelbauer, als er von der Leiter fiel.
Abgemacht
(Lausitz)
Abgemacht, segt Kapler, abgemacht.
Abgemacht
(Lüneburg)
Abgemacht, Sela, spricht der Berliner.
Abgemacht
la] Factum transactum. (Tull.)
So ist's also abgemacht, sagte die Henne, als sie über's Wasser flog.
Abgemacht
Abgemüht wie eine Accisklinke.
Abgemüht
Die Abgeschiednen betracht' ich gern,
Abgeschieden
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Epigrammatisch: Den Besten
In grausenhafter Abgeschiedenheit.
Abgeschiedenheit
Adelbert von Chamisso, Gedichte. Sonette u. Tertinen. Salas y Gomez (ged. 1829). Die letzte Schiefertafel
Abgeschlossne Händel gelten.
Abgeschlossen
Adelbert von Chamisso, Gedichte. Lieder u. lyrisch-epische Gedichte. Böser Markt (ged. 1833)
Nichts Abgeschmackters find' ich auf der Welt,
Abgeschmackt
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Faust I, 3372/73 (Mephisto)
Seid Glühwein oder brunnenkühles Wasser, nur nicht abgestandenes Naß, das jeden anekelt, seid keine Philister.
Abgestanden
Ludwig Börne (1786-1837), Kritiken 26: Der ewige Jude
Wär's abgetan, wenn es getan, dann wär's
Abgetan
William Shakespeare (1564-1616), Macbeth 1, 7 (Macbeth).
Was mit wenigem abgetan werden kann, muß nicht mit vielem getan werden.
Abgetan
la] Quod fieri potest per pauca, non debet fieri per plura.
Abgeviert wie ein Burghauser Würfel.
Abgeviert
Geviaren heißt bei Otfried schon: zubereiten, tüchtig machen.
Abgeviert wie ein Würfel.
Abgeviert
Tüchtig, zubereitet, erfahren.
Du gewöhnst es ihm nimmer ab.
Abgewöhnen
la] Seni citius muta veris linguam.
Es ist schwer, einem Schweine etwas Schlechtes abzugewöhnen.
Abgewöhnen
en] It is hard, to break a hog of an ill custom.
Na, trinken wir noch einen! nur zum Abgewöhnen.
Abgewöhnen
Scherzhafte Redensart
Am farigen Abglanz haben wir das Leben.
Abglanz
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Faust II (1831), I, Anmutige Gegend (Faust), Schlussverse
Hinter Wolken die Sonne zu sehn, gibt trügliche Lichter;
Abglanz
sie hienieden im ruhigen Abglanz;
Es ist ihm abgeglitscht.
Abglitschen
(Pfalz)
He glidd eben achter af.
Abglitschen
(Holstein)
Sein eigener Abgott stecket jhm im Hertzen.
Abgott
Abgötterei ist Gottesgespei und bringt Jammer mancherlei.
Abgötterei
ndt] Abgötterey ist Gottes Gespey und bringt immer mannicherley.
Abgötterei und Blutdurst laufen allezeit miteinander.
Abgötterei
ndt] Abgötterey und Blutdurst buffen allzeit miteinander.
Abgötterei und Gleissnerei will allweg schön sein.
Abgötterei
ndt] Abgötterey und gleissnerey will allweg schön sein.
Abgöttern ist ein natürlich Erbe.
Abgötterei
Abgegriffen wie ein alter Groschen.
Abgreifen
Abgegriffen wie ein Gesangbuch.
Abgreifen
Abgegriffen wie ein Sechser.
Abgreifen
Abgegriffen wie eine Akzisklinke.
Abgreifen
Abgegriffen wie eine Badstubentür.
Abgreifen
Er hat ihm alles abgegrenzt.
Abgrenzen
Hat ihm durch dringendes Bitten das Seine abgeschwatzt.
Ein Abgrund verbirgt den anderen.
Abgrund
fr] Un abîme appelle un autre abîme.
Es hat nicht jeder Abgrund ein Geländer.
Abgrund
So lange man am Abgrunde geht, muss man sich mit dem Teufel gut stellen.
Vorn ein Abgrund und hinten schnappt ein Wolfsmund.
Abgrund
Wenn jemand von zwei Übeln zugleich heimgesucht wird, sodass, wohin er sich auch wenden möge, sein Untergang gewiss scheint.
Wer den Abgrund nicht zeitig flieht, den verschlingt er.
Abgrund
Abgunst bringt manchen hohen Mann zu (o. zum) Fall.
Abgunst
Abgunst hebt auch den reichen Mann aus dem Sattel.
Abgunst
Abgunst richtet selten Gutes an.
Abgunst
Abgunst verfolgt nicht die Toten.
Abgunst
Abgunst verzehrt Mark und Bein.
Abgunst
Afgunst der lüde kann nich schaden; watt Gott will det mot wohl geraden.
Abgunst
Eine Hausinschrift in Hildesheim.
Die ist grun abgehackt und mit dem Juxe reingeschleppt.
Abhacken
(Schlesien)
Einen abhalftern.
Abhalftern
Ihn aus dem Dienst entlassen, ihn fortjagen.
Mich kann nichts abhalten als Gottes Allmacht.
Abhalten
So spricht der Mann, der nach reiflicher Überlegung einen Entschluss gefasst hat.
Wer mich abhält, tötet mich.
Abhalten
Insofern er mir Zeit raubt, denn Zeit ist Leben.
Wir haben die (rabbinische) Abhandlung (über den Anstand) und sie (die Christen) den Anstand.
Abhandlung
Jüdisch-deutsch: Mir hewe die Mesachte un' sie den Derech-Erez.
Am Ende hängen wir doch ab
Abhängen
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Faust II (1831), II, Laboratorium (Mephistopheles), Schlussverse
Abhängigkeit ist heiser, wagt nicht, laut zu reden.
Abhängigkeit
en] Bondage is hoarse, and may not speak aloud.
Abhängigkeiten? Ja! Durch Liebe, aber nicht durch Furcht.
Abhängigkeit
Gerhart Hauptmann (1862-1946), Aufzeichnungen
An der Leine fängt der Hund keinen Hasen.
Abhängigkeit
Aus Bulgarien
Auf seine Freiheit verzichten, heißt auf seine Menschenwürde, Menschenrechte, selbst auf seine Pflichten verzichten.
Abhängigkeit
Jean-Jacques Rousseau (1712-1778)
Das Leben gilt nichts, wo die Freiheit fällt.
Abhängigkeit
Theodor Körner (1791-1813), Letzter Trost
Dem Vogel ist ein einfacher Zweig lieber als ein goldener Käfig.
Abhängigkeit
Aus Rußland
Der Knecht singt gern ein Freiheitslied
Abhängigkeit
Heinrich Heine (1797-1856)
Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.
Abhängigkeit
Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916), Aphorismen
Die Knechtschaft erniedrigt den Menschen so weit, daß er sie liebgewinnt.
Abhängigkeit
Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues (1715-1747), Reflexionen
Die Menschen leben all' als Sklaven nur hienieden,
Abhängigkeit
Mathurin Régnier (1573-1613), Satires
Einem andern gehöre nicht, wer sein eigener Herr sein kann!
Abhängigkeit
Paracelsus (1493-1541), Wahlspruch
Freiwillige Abhängigkeit ist der schönste Zustand, und wie wäre der möglich ohne Liebe?
Abhängigkeit
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Die Wahlverwandtschaften (1808-1809), II, 5
Hinter dem Gitter
Abhängigkeit
Mit der Furcht fängt die Sklaverei an, aber auch mit Zutrauen und Sorglosigkeit.
Abhängigkeit
Johann Gottfried Seume 1763-1810)
Wer nie in Banden war, weiß nichts von Freiheit.
Abhängigkeit
Jakob Bosshart (1862-1924), Bausteine
Wer von anderen abhängt, soll sich selbst bei ihrem Hund beliebt machen.
Abhängigkeit
Aus Japan
Die, welche sie liebt, härtet die Gottheit ab, prüft und übt sie.
Abhärten
Lucius Annaeus Seneca (1-65), Abhandlungen: Von der Vorsehung
Sie sind einander abhold.
Abhold
la] Ne via quidem eadem cum eo vult ingredi.
Es hurt jhm mancher Gut vnd Ehr, Leib vnd Seel ab.
Abhuren
Abiit, excessit, evasit, erupit.
Abiit
Er [nämlich Catilina) ist davongegangen, hat sich aus dem Staube gemacht, ist entkommen, hat einen Ausgang gefunden.
E äs ôfgekratzt.
Abkratzen
(Siebenbürgen-sächsisch)
Kratz ab mit Händl, und schmier dir den Arsch mit Sirup.
Abkratzen
(Breslau)
Mancher will sich abkühlen und erfriert.
Abkühlen
Die Franzosen haben eine Redensart, welche die Abkühlung in der Hitze ironisch ausspricht, wenn sie sagen: Sich abkühlen wie Herr Imbercourt: Aller à la fraicheur de M. d'Imbercourt. Es war dies ein Soldat vom Scheitel bis zur Zehe, der sich gewöhnt hatte, alle Witterungszustände zu ertragen. So ritt er in der unerträglichsten Hitze vom Hause weg, weil er den Grundsatz aufstellte, mit dem Wesen eines Soldaten vertrage sich keine Verweichlichung. Wenn nun in Frankreich jemand in der heißesten Jahreszeit über die Straße geht, so sagt man, er erfrische sich wie Herr von Imbercourt.
Ik bin van hocher Avkumft, see de Bûr, mîn Vader is Tornwachter wêst.
Abkunft
(Ostfriesland)
Ik bün vun hoger Avkunft, min Vader hett upn Saal wânt.
Abkunft
Saal = in einer Boden- oder Dachstube.
Seine Abkunft aus der Arche Noah herleiten.
Abkunft
Spottweise von denen, die sich auf ihre alten Stammbäume viel zugute tun. Gleicherweise sagten die Griechen: Sich von den Eteobuthen herleiten, d.h. von einem gewissen Buthus, der die Priester zu Athen einsetzte und aus dessen Nachkommen die höchsten obrigkeitlichen Personen gewählt wurden.
Er lacht selbst das Beste davon ab.
Ablachen
Er lacht sich das Herz ab.
Ablachen
Auf jemanden abladen.
Abladen
(Nürtingen)
Ablass gen Rom tragen.
Ablass
Etwas sehr Überflüssiges tun, von Rom aus wird ja der Ablass erteilt; es müsste denn Ablass für die Idee des Ablasses sein.
Ablass ist ein göttlich Betrügen.
Ablass
Ablass und Arznei soll man auf gleiche Weise brauchen.
Ablass
Jener ist überflüssig und diese nur in kleinen Gaben zu empfehlen.
Der Ablass hilfft so viel, die Seelen auss dem Fegefewer zu erlösen, als der Chrisam, die stiffel vnd schuen damit zu schmieren.
Ablass
Der Ablass ist immer vergeben (ausgeteilt), wenn er kommt.
Ablass
Der hat Ablass notwendig, wie die Serviten- Mönche und Nonnen.
Ablass
Klosterspiegel, 58, 24.
Der römische Hirte lässt den Ablass glänzen,
Ablass
Er kommt, wenn der Ablass gegeben ist.
Ablass
Es kann nicht jeder um Ablass nach Rom ziehen.
Ablass
Ohne Ablass zur Hölle fahren.
Ablass
Man sollte meinen, mit oder ohne Ablass wäre ziemlich gleich. Dennoch sagt Albertus Magnus, ein Dominikanermönch, der später Bischof zu Regensburg wurde, und der, da er es für damalige Zeit in der Physik sehr weit gebracht hatte, für einen Hexenmeister galt, zu einem lasterhaften Menschen, der einen großen Ablass von Rom mit sich nach Köln gebracht: Zuvor hättet jhr können ohne Ablass zur Hölle fahren; jetzt müsst ihr mit dem Ablass darein fahren.
Wer Ablass verkauft, hat immer guten Markt.
Ablass
Wer wird uns den Ablass erteilen, riefen die Nonnen, als der Küster fortlief und nur vier Priorinnen absolviert hatte.
Ablass
Klosterspiegel, 23, 11.
Zum Ablass und Jahrmarkt muss man mit Gelde kommen.
Ablass

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