Dass dich Sankt Antoni ankomme!
i] Im 11. und 12. Jahrhundert wütete eine Krankheit, welche das Feuer des heiligen Antonius, auch Wildfeuer (ignie infernatis, gehennalis) genannt wurde. Was für ein Übel es gewesen, ist nicht genau bekannt. Die Glieder der Kranken wurden schwarz wie verbrannt und faulten zuletzt gänzlich ab. Noch im Jahre 1533 wallfahrteten über l0.000 Italiener und ganze Scharen von Deutschen und Ungarn zum Grabe des heiligen Antonius in der Dauphiné. Bekannt ist auch, dass die Antonitermönche die Kranken christlich pflegten, die an dieser Krankheit litten. Auf diese Krankheit bezieht sich das obige, in alten Sprichwörtersammlungen vorkommende Fluchsprichwort.
Dass dich Sankt Kurin ankomme!
i] Sprichwörtliche aber veraltete Fluchformel. Der heilige Quirin soll die Macht haben, die Leute vor Krankheiten, Seuchen und allerlei Plagen zu bewahren, weshalb er in diesen Angelegenheiten angerufen wird. Wem er zum Bedürfnis wird, der muss sich in einem der genannten Zustände befinden.
Dass dich Sankt Urbans (25.5.) plag bestehe.
z] Sankt Vrban wirt von den Franken dafür gehalten, als die Heyden etwan Bacchum hielten, der des weins warte. S. Vrbans plag ist eine Deutsch plage, nemlich, dass sich einer voll saufe und mache ein sewmal.
Dass dich Sankt-Antoni ankomme!
Im 11. und 12. Jahrhundert wütete eine Krankheit, welche das Feuer des heiligen Antonius, auch Wildfeuer (ignis infernalis, gehennalis) genannt wurde. Was für ein Übel es gewesen, ist nicht genau bekannt. Die Glieder der Kranken wurden schwarz wie verbrannt und faulten zuletzt gänzlich ab. Noch im Jahre 1533 wallfahrteten über 10.000 Italiener und ganze Scharen von Deutschen und Ungarn zum Grabe des heiligen Antonius in der Dauphiné. Bekannt ist auch, dass die Antonitermönche die Kranken christlich pflegten, die an dieser Krankheit litten. Auf diese Krankheit bezieht sich das obige, in alten Sprichwörtersammlungen vorkommende Fluchsprichwort.
Dass dich Sant Veltens arbeit besteh.
Dass dich Sant Veltes Krisem anstoss.
i] In dem Liede auf die Schlacht bei Drakenburg heißt es: 'Dat perdt mach wohl hir stan unde mach sunten Veltens lyden han.
Dass dich St. Urbans Plag (oder Feuer) angehe!
i] Ein hitziges Fieber, auch das durch unmäßiges Trinken bewirkte Podogra.
Dass dich St. Urbansfeuer greife.
z] Mein lieber Nachbaur halt dein Frauen, schau wie tun jr die augen glitzen, wie tut jr Angesicht sie anspitzen, schau wie grissgramt sie mit den Zenen, sieh wie bibend mit den henden, schaw wie sie mit den Füßen stampff, als ob sie hab den Esels Krampff. Ich fürcht sie sei wütig und wünnig oder villeicht toll und unsinnig. Lass inn ein finster Kammer sperren.' Worauf der Mann erwidert: 'Was wilt du mich doch immer herren. Siehst nit, sie hat sanct Vrbans plag.
Dass die Dornen werden geacht, das haben allein die Rosen gemacht.
Dass die Kälber sterben, daran sind die Hunde nicht schuld.
nl] Het komt bij het huilen der honden niet toe, dat de kalveren afsterven.
Dass die Katzen mausen, das sagen sie selbst.
i] Die Rede verrät den Menschen.
Dass die Kuh nicht spricht, ist nicht weil sie keine Zunge hat.
Jamaika
Dass die Säue werden geschlacht, das hat ihr Mutwille gemacht.
Dass die schwarzen Hühner auch weiße Eier legen, sagte die Nonne, da sie sich wunderte, dass ihr Knäblein kein schwarzes Benedictinerlein sei.
Dass die Trauervögel über deinen Kopf fliegen, kannst du nicht verhindern, wohl aber, dass sie in deinem Haare nisten.
Dass die Vögel der Sorge und des Kummers über deinem Haupt fliegen, kannst du nicht hindern. Doch kannst du verhindern, dass sie Nester in deinem Haar bauen.
China
Dass die Vögel über den Kopf fliegen, kann man nicht hindern, aber man kann ihnen wehren, Nester in den Haaren zu bauen.
i] Vom Aufsteigen und Bekämpfen böser Begierden.
Dass die Weiber schön bleiben, ist ein gut rezept, wenn sie alls Unglück und sorgen vnter den knien zusammen binden, das sie nicht zu Herzen steigen, und jhm ein runtzelt gesicht machen.
Dass dies nicht geschieht, dafür ist in allen Kirchen gebeten.
Österreich
Dass dieses Haus aus Not und nicht aus Lust gebauet, weiss der, der voriges hat ehmals angeschauet.
Dass dir d' Laus nöt 'n Katarrh kriege.
Oberösterreich
Dass dir der Teufel die Zähn' ausschlag' und dir dafür in die Lücke mach', las der Bauer in dem Zettel, den er von dem Kapuziner gegen Zahnweh kaufte.
Dass dir der Wuchs nicht vergeht.
Dass dir drei (neue) Teufel in den hohlen Leib fahren.
Dass dir Gott einen goldenen Esel beschere, so hast du ein Jahr am Schwanz zu zehren.
z] Es wirdt aber der guldine Esel genannt das Gebürg an Böhaim, darauf herrlich Gold Bergwerck wirdt gebawt.
Dass dir Gott Licht und Kerze beschere!
Dass dir Gott selten hilft, da hast du zuzuschaun,
Dass dir ne's Sahnäderla zerspringt.
Hirschberg
Dass dir nimmermehr kein gut geschehe.
Dass dir Sankt Asmus Haspel die Därme verwirr'.
Dass dir's der Geier gesegne!
i] In den Redensarten: Zum Geier! Dass dich der Geier! u.m.a. steht Geier verhüllend für Teufel.
Dass du auf dem Blocksberge wärest!
i] In Lichtenberg's Schriften findet sich über diese Redensart die Abhandlung: Ein Traum. Der Verfasser bemerkt in einer Note: 'Diese Verwünschung verträgt sich wirklich mehr als irgendeine mit christlicher Liebe, sie thut nämlich durch Affect Genüge und hebt die Wiederkehr des Verwünschten nicht auf, wodurch sie sich sehr von anderen unterscheidet, die man, im christlichen Deutschland wenigstens, blos mit Anfangsbuchstaben und Punkten druckt.
Dass du beim Teufel (Kuckuck, Schinder, Dreihenker u.s.w.) wärst.
Dass du brennst in der Hölle!
Dass du d' Kränk kriegest.
i] Besonders die Fallsucht (Epilepsie) in Franken, auch ehemals die Pest. Elsässische Verwünschungsformel.
Dass du deine Schafe zählst, hält den Wolf nicht fern.
Lettland
Dass du den Mann zufrieden machest, sei nicht träg, den Tisch zu decken.
Dass du die drüss müssest haben.
i] Im 15. bis 17. Jahrhundert wurde das Wort Drüse in Ausrufungen und Verwünschungen häufig angewandt. In diesen Redensarten, zu denen auch die beiden hier aufgeführten gehören, wird gewöhnlich die Pestbeule verstanden. Wird das Wort persönlich genommen, in welchem Fall es männlich gebraucht wird, so denkt man dabei an einen bösen Geist, den Teufel, z.B.: Dass dich der Druss bestehe, verderbe.
Dass du die Nase im Gesicht behältst.
i] Bei Überraschungen, wenn etwas Unerwartetes geschieht.
Dass du die Pest kriegst!
Dass du ein dutzend Cholera im Leibe hättest!
i] Im August 1854 sagte auf dem Mühlhauser Markte eine Frau zu einer Verkäuferin, von welcher sie sich überfordert glaubte: 'Wenn Ihr nur zwölf Cholera im Leibe hättet!'
Dass du harig werdest!
Dass du mir die Hühner nicht erschrickst und keinen Weiher anzündest.
Dass du mussest toll, rasend und unsinnig werden!
i] Alter und veralteter sprichwörtlicher Fluch.
Dass ein Ordensmann muss lügen können, Herr Abt, das hab' ich nicht gewusst, sagte der Ritter.
Dass eine Dirne dich liebt oder ein Gastwirt frei dich hält, ist ganz unmöglich oder kostet viel Geld!
es] Amor de puta y convite de mesonero no puede ser sino te cuesta dinero.
Dass eine Kopeke sich in einen Rubel verwandelt, ist ein Werk der Zeit.
Russland
Dass eine Mauer kurz ist, bedeutet nicht, dass es Mangel an Material gegeben hat.
Mali
Dass eine Mücke sollte husten wie ein Pferd, das ist unmöglich.
Dass einer geboren wird, ist der Gang der Natur, Sterben aber ist Übereinstimmung mit dem Grad seiner individuellen Bestimmung.
Dass einer sich aufs Reiten versteht, genügt nicht, er muss auch richtig abzustürzen wissen.
Mexiko
Dass er des jähen Todes stürbe!
Dass er müsst Gebratenes fressen auf 'nem hölzern Teller.
Dass er nicht rauchte, musst er büßen,
Spruch auf einer Tabakspfeife mit dem Bilde Napoleons I.
Dass erst schulrecht soll man niemand verachten.
Dass es anderen auch nicht besser geht, ist ein schwacher Trost.
Dass es vielen schlecht geht, ist nur für die Dummen ein Trost.
es] Mal de muchos, consuelo de tontos.
Dass euch Pock schent!
i] Poch, Pocken (postulae, variolae).
Dass geschrei ist ein falscher Spiegel, der oft ein ding recht, oft gantz falsch zeigt.
Dass Gesind (und Diener) soll man nehren, nicht mesten, sonst verschleicht sich die Narung.
Dass gewiss kan man mit ungewissen nit vernichten.
Dass Gott dem kargen schelmen den ritten gebe.
Dass Gott den Teufel heimsuche, sagte der kranke Bauer, als der Pfaff mit den Worten zu ihm eintrat: Gott sucht den Kranken heim.
Dass Gott erbarm'! Sieben Suppen und keine warm.
Dass Gott erbarm.
i] Gotteserbärmlioh, gottesjämmerlich
Dass ich auf diesen Vogel so dürste, sagte der Schwab, als er einen Kapaun für einen Spatz gegessen hatte.
Dass ich bissweilen red Latein, kün machet mich der küle wein; ich hab auch on end Disputier, nachdem ich ausstrinck zweymal vier.
la] Post sumptum vinum loquitur mea lingua latinum, et bibo cum bis ter, sum quaelibet arte magister.
Dass ich den Schlaf nicht forttrage.
Nürtingen
Dass ich kein Narr bin!
i] So etwas Nachteiliges einzugehen.
Dass ich Komplimente mache, ist nicht meine Sache.
Dass ich nur schreibe mit Verstand, betete jener, führ' du mir, Christe, selbst die Hand.
i] Ein frommer Mann, dem das Beten leichter als das Denken war, pflegte, wenn er sich zum Schreiben niedersetzte, zu flehen: 'Herr führe du mir die Hand, dass ich nichts niederschreibe, was deiner unwürdig wäre. Ne scribam vanum, duc mihi, Christe manum.'
Dass ich selbst pflege, das zeihe ich einem andern allwege.
Dass ihm der Teufel den Balg walke.
i] Für durchprügeln.
Dass ihm der Teufel mit einem Messer in den Leib krieche, das Fett von den Gedärmen schäle.
Dass ihm Gott seinen Leib schände.
Dass ihn das viertägige Fieber ankomme!
fr] La fièvre quartaine le puisse serrer.
Dass ihn der Bock (d.i. der Teufel) schände (stoße)!
i] Hat mythische Bedeutung, da der Teufel in Bocksgestalt und gehörnt gedacht wurde
Dass ihn der Geier hole!
Dass ihn der Valant reiten soll!
i] Verhüllungsform für Teufel. Das Wort kommt von valen, välen = irren, irreführen, seducere, wonach Valant so viel bedeutet als seductor diabolus.
Dass ihn die Läus' erwürgen!
Dass ist ein böser Falck (falke), der etwas zu fahen ausgeflohen und nicht widerkompt.
Dass ist ein böss bröcklein mit sorgen, daran ein mensch muss erworgen.
la] Qua suffocatur quisquam, mala mica putatur.
Dass ist ein fauler hausshalter, der gekaufft Fleisch in Schornstein hengt.
Dass ist ein guter Betrug, dar durch men dem schendlichen betrug den Hals kan abstechen.
la] Bonus dolus est quo malus pellitur.
Dass ist ein guter will, der ein Ding tut, so gut er kan, wenn er nicht tun kan, wie er will.
Dass ist ein kühne Maus, die der Katz darff ein nest ins Ohr machen.
Dass ist ein nichtswertiges Weib, die in ihres Mannes Weyer fremde Fisch lest setzen.
Dass ist gut, dessen einer sich erfrewt, wenn ers hat.
Dass jedermann leidet, das macht der Neid.
Dass man an Rosen glaubt, das bringt sie zum Blühen.
Frankreich
Dass man den alten Käse achtet ungesund, hat bei Gesunden keinen Grund.
Dass man den farbigen Edelsteinen Heilkräfte zuschrieb, mag aus dem tiefen Gefühl dieses unaussprechlichen Behagens [an den Farben] entstanden sein.
Goethe (1749-1832), Entwurf einer Farbenlehre 6. Abt. 759
Dass man der Dornen acht, haben die Rosen gemacht.
Dass man die Speisen nicht trinken kann, sagte Durst, ist ein Fehler im Schöpfungsplan.
Dass man ein Fasten durchführt, muss aus dem Innern kommen, das Abbrechen kommt von außen.
China
Dass man falsch gewicht brauchen thar, das machet scheel augen fürwar.
la] Lances dissimiles, faciunt oculos mihi tristes.
Dass man vorher lacht, muss man oft hernach beklagen.
Dass man's erleiden mag, nit zu warm und nit zu kalt.
Dass man's nicht kann, ist keine Schande, aber dass man's nicht lernen will.
Dass mancher Feindschaft hat, ist seine Schuld, weil er sich mit Leuten nicht vertragen kann.

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