Ort und Zeit Krakau 1704

Personen Gräfin Palmatica Nowalska. Laura, Bronislawa, ihre Töchter. Oberst Ollendorf, Gouverneur von Krakau. Major v. Wangenheim. Rittmeister v. Henrici. Leutnant v. Schweinitz. Kornett v. Richthofen. Bogumil Malachowski, Musikgraf von Krakau. Eva, seine Frau. Jan Janicky, Symon Rymanovicz. Studenten. Onuphry, Leibeigner Palmaticas. Enterich, sächsischer Invalide und Kerkermeister. Rej, ein Wirt.

1. Akt. Spielt teils in der Zitadelle, teils auf dem Marktplatz in Krakau während der Messe. Der sächsische Gouverneur Oberst Ollendorf hat sich in die schöne Komtesse Laura Nowalska verliebt. Die junge Polin will aber von dem aufgeblasenen, aufschneiderischen Ollendorf nichts wissen, und als der Oberst sich so weit vergißt, Laura nach Landessitte in einer Gesellschaft auf die Schulter zu küssen, schlägt ihm die Komtesse ihren Fächer ins Gesicht. Ollendorf schnaubt Rache: „Ach ich hab' sie ja nur auf die Schulter geküßt”. Mit Hilfe vermögender Kameraden stattet er den Bettelstudenten Symon Rymanowicz, den er direkt aus dem Gefängnis holt, reich aus, gibt ihm einen anderen politischen Gefangen, Jan Janicky, als Sekretär mit und stellt Symon der Gräfin Nowalska als den soeben von weiten Reisen zurückgekehrten Fürsten Wibicky vor.
    Die Nowalskas sind verarmt. Sie gehen meistens mit den Hühnern schlafen, leben fast nur von Kartoffeln, und da die Wäscherin nicht mehr auf Borg wäscht, bedienen sich alle drei eines einzigen Schnupftuches. Die einzige Hoffnung der ebenso ahnenstolzen als armen Gräfin ist ein reicher Mann für Laura. - Einen solchen glaubt sie in dem Fürsten Wibicky gefunden zu haben, und da nach Abmachung mit Ollendorf Symon um Laura wirbt, sagt die Gräfin mit Freuden ja. Ollendorf und die sächsischen Offiziere sehen triumphieren ihren Racheplan gelingen. Auf offenem Markte wird Verlobung gefeiert, wozu der Gräfin Vetter, Malachowski, Musikgraf von Krakau, mit seiner zusammengewürfelten Musikbande beiträgt.

2. Akt. Ahnensaal im Schlosse der Gräfin. Ollendorfs Streich ist in Gefahr zu mißglücken, denn wie Laura sich wirklich in Symon verliebt hat, so Symon in Laura, und der Student bedauert, sich zu dem Schritt

hergegeben zu haben. Er ist drauf und dran, alles zu verraten, aber Ollendorf packt ihn bei dem gegebenen Ehrenwort. Zähneknirschend und voll Haß gegen den Obersten, der ihn in diese unwürdige Lage gebracht, läßt er dem Schicksal seinen Lauf. - Jan Janicky hat inzwischen mit Lauras jüngerer und naiverer Schwester ein zärtliches Liebesverhältnis angebandelt. Das hält ihn aber nicht ab, politisch wirksam zu sein, den Aufstand Stanislaus Lescinskys gegen die verhaßte Sachsenherrschaft vorzubereiten und den blöden Gouverneur Oberst Ollendorf hinters Licht zu führen. - Die Hochzeit Symons und Lauras findet statt. Auf Ollendorfs Geheiß erscheint der Kerkermeister Enterich mit zerlumpten Gefangenen, die ihrem Genossen, dem Bettelstudenten Symon, höhnisch gratulieren. Auf die erstaunte Frage der alten Gräfin rückt der Oberst mit der Wahrheit heraus und antwortet auf das entsetzte: Warum - „Ach ich hab' sie ja nur auf die Schulter geküßt und der Schlag mit dem Fächer vergolten nun ist”.
    Symon ist über diese Roheit außer sich, und nur der besonnerere Jan hält ihn zurück, den Obersten mit dem Säbel niederzuschlagen. Unter dem Hohngelächter der sächsischen Offiziere muß Symon das Haus verlassen, Laura liegt ohnmächtig im Arme der Mutter, und Bronislawa blickt sehnsüchtig dem geliebten Jan nach.

3. Akt. Schloßgarten. Symon irrt verzweifelt umher, schon bereit, nach der Rache an Ollendorf sich das Leben zu nehmen. Jan hat den wackeren Burschen erkannt, gibt sich ihm als Hauptmann Lesczinskys zu erkennen und gewinnt ihn für Polens heilige Sache. Es handelt sich bloß noch darum, daß nötige Geld zu erlangen, um den feilen Kommandanten von Krakau zu bestechen. Jan macht Ollendorf glauben, der rätselhafte Symon sei Lesczinsky, spielt um den Preis, den er dem Kommandanten versprochen, scheinbar den Verräter und erhält von dem Obersten selbst das Geld, das diesen verderben soll. Während Ollendorf Symon als vermeintlichen Stanislaus verhaftet, revoltiert Jan Krakau und verjagt die Sachsen. Aus Dankbrakeit ernennt der neue Polenkönig Symon zum Grafen, und nun hat die alte Nowalska nichts mehr gegen ihn einzuwenden. Laura und Symon sind vereinigt, und auch Bronislawa erhält ihren geliebten Jan - und das längst erwünschte Hochzeitsessen, denn die ewig hungrige Maid hat nicht nur Liebe, sondern auch Appetit.

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