Du bist zu sehr geneigt, andre nach dir zu richten,
Jedwedem dein Gefühl im Busen anzudichten.

Danach benennest du den einen hochbeglückt,
Und einen andern tief in Noth hinabgedrückt.

Du setzest nur voraus, daß sie in ihren Lagen
Sich fühlen müßten so wie du sie würdest tragen.

Bedenke: jeder lebt in seinem Element,
Ob dumpf ob licht es sei, wie wer kein andres kennt.

Ihr Leben fühlen sie in angemessner Lage
Nicht als besondre Lust, noch als besondre Plage.

In dem Gefühle sollst du sie durch deins nicht stören,
Und nicht das deinige durch Träumerei bethören.

Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4, 1838, IX. 135

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