Abruptio [lat. das Abreißen ], in der Kompositionslehre des 17. und 18. Jh. eine musikalische Figur (ohne rhetorisches Vorbild dieses Namens), deren allgemeines Merkmal das unerwartete Abbrechen oder Zerreißen des musikalischen Kontextes ist. Im Stylus recitativus ist die A. nach Chr. Bernhard (um 1650) und J.G. Walther (1732) gegeben, wenn die Singstimme in der Quarte endet und der Baß die Kadenz allein zu Ende führt oder (nach Bernhard), wenn statt eines Verlängerungspunktes eine Pause gesetzt wird. H.Chr. Koch (1802) beschreibt sie als Abbrechen des Satzes an ungewöhnlichem Ort, z.B. wenn nach Subdominante und Dominante eine Generalpause folgt, ehe die Tonika erscheint. Die A. ist verwandt mit der > Ellipsis.

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