A heißt bei uns die sechste Stufe der diatonischen oder die zehnte der chromatischen Tonleiter, von c aus gerechnet, die von den romanischen Völkern nach der aretinischen Solmisatiou la genannt wird. Kürze, wie Bestimmtheit in der Bezeichnung jedoch scheinen unserer Benennung der Töne durch Sprachlaute in Zukunft die Allgemeinheit zu verheißen. Diesen, im Reigen der Sprachelemeute von allen Völkern der Erde zuerst angeführten Laut gebrauchten die ersten mit musikalischem Gefühl begabten Menschen, um den Ton zu bezeichnen, welchen sie als den Anfang der Tonreihe annahmen. Von Pythagoras (584-504 v. Chr.) wissen wir, dass er der griechischen Tonreihe, deren absolute Tiefe je nach der Stimme des Sängers bestimmt ward, noch einen Ton hinzufügte (προςλαμβανόμενος, der Hinzugefügte) und, die Töne mit Buchstaben bezeichnend, für diesen tiefsten (ersten) Ton A anwandte.
Später, von Guido V. Arezzo (1010-1050 n. Chr.), wurde diesem tiefsten Ton die zweite Stelle, indem er noch einen unter demselben gebrauchte, den er Γ bezeichnete. Diese Bezeichnung lehrt uns, dass man schon lange den Brauch kannte, die Oktaven mit gleichen Lauten zu benennen. Erst im 16. Jahrhundert erhielt durch Joseph Lazarino das A seine heutige Stellung. Die Anfangsstelle der Tonreihe wurde, wie erwähnt, bei den Griechen nach der Stimme des Einzelnen festgestellt, und durch diesen Brauch, da der Gesang bisher stets die Säule der Musik war, mag sich die absolute Tonhöhe des A bis ins 16. Jahrhundert wenig verändert haben, weil die bei vielen Menschen noch vorhandenen tieferen Töne den Änderern der Scala nicht als unbedingte Notwendigkeit eine Erhöhung des A gebot. Das 17. Jahrhundert jedoch, wo das Tonreich durch die Entwicklung der Instrumentalmusik sich beinahe bis an seine äußersten Grenzen erweiterte, brachte eine fast babylonische Verwirrung in die Bestimmung des ā, Kammerton, auf welchen zwei Oktaven über A gelegenen Ton man die primitive Bedeutung des A übertragen hatte. In dieser Zeit, wo hinsichtlich der Zahl wie des Umfangs der Instrumente jedes Jahrzehnt seinen reichen Tribut zollte, hatte jede Stadt, ja jeder Instrumentenfertiger seinen eigenen Kammerton und bediente sich, um denselben zu fixieren, der Stimmgabel. Zur näheren Bezeichnung der Tonhöhe der verschiedenen a jedoch brauchte man die Benennung nach dem Längenmaße der Orgelpfeifen (32. 16. 8. 4. 2. 1. ½füßig), welche Tonhöhe aber nicht absolut sein konnte, da die Orgelbauer, um Material zu sparen, mehr als alle anderen Instrumentenmacher das ā erhöhten, so dass es, unter dem besonderen Namen Chorton bekannt, als ein einen ganzen über dem Kammerton liegender Ton angenommen wurde. Erst im 18. Jahrhundert lehrte die Akustik die Tonschwingungen und das Zählen derselben mit Genauigkeit anwenden.
Nachdem jedoch der größere Völkerverkehr, außer der großen Ungleichheit des Kammertons und der daraus entspringenden Störung, die rapide Erhöhung des ā, wie folgt, gezeigt hatte:
Paris: 1788 = 409; 1821 = 431; 1833 = 434; 1852 = 449
Berlin: 1759 = 427; 1821 = 437; 1833 = 442; 1858 = 443
Petersburg: 1771 = 417; 1796 = 437; 1830 = 453; 1S57 = 460;
gab Frankreich 1858 diesem Übelstande Ausdruck und Abhilfe. Eine Ministerial-Kommission stellte nach reiflicher Erwägung der Gutachten von Musikgelehrten und Naturforschern das ā auf 437,5 Schwingungen fest. Somit ist nun nach unserem jetzigen Erkennen für alle Zeiten das Tonreich fest geordnet. Der erste Laut der Sprachelemente verlor zwar im Laufe der Zeiten die ursprüngliche Anwendung, das scheinbare Fundament des Tonbaues zu bezeichnen; jedoch nur, um bei der korrekteren Auffassung der Töne als Schwingungen, die der Seele des Menschen durch das Gehör Empfindungen zu bereiten vermögen, den Mittelpunkt zu benennen, um welchen sich das Tonall in fest normierten Bahnen bewegt. Alle Benennungen des a haben somit eine durchaus mathematische Feststellung gewonnen. Über A als den für die Tonbildung beim Gesange aus organischen und Zweckmäßigkeitsgründen vorzugsweise verwendeten Vokal s. -> Stimmbildung.

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