Aarau
Substantiv, n, Toponym; Aarauer, Aarauerin
[1]Stadt in der Schweiz, Hauptort des Schweizer Kantons Aargau
[2]Bezirk im Schweizer Kanton Aargau, dessen Hauptstadt Aarau ist
Die heutige Namensgebung bedeutet „Wiese an der Aare“; Zusammensetzung aus Aare und Au(e)
la]Aravia, Arovia;lt]Ārava;Aarau, Hauptstadt des schweizer. Kantons Aargau, 388 m ü. M., am rechten Ufer der Aare, über die eine Kettenbrücke führt, Knotenpunkt an der Eisenbahnlinie Zürich-Olten, hat (1900) 7995 Einw., ist Sitz der Kantonsbehörden, der Kantonsschule, hat eine Kantonsbibliothek von 80,000 Bänden, naturwissenschaftliche, historische und ethnologische Sammlungen, ein Denkmal des Schriftstellers H. Zschokke und zeichnet sich durch rege Gewerbtätigkeit aus. Aaraus Messerschmiedewaren, Reißzeuge, physikalische Instrumente, Glocken- und Kanonengießerei stehen in großem Ruf; nicht weniger Zement-, Baumwoll- und chemische Industrie.
Der alte Turm Rore, ehedem ein Rittersitz, ist durch H. Zschokkes »Freihof von A.« weithin bekannt geworden. – Urkundlich schon 1267 als städtisch organisiertes Gemeinwesen bezeugt, erhielt A. von Rudolf von Habsburg 1283 Stadtrecht und ging 1415 bei der Eroberung des Aargaus aus österreichischem in bernischen Besitz über. Hier versammelte sich im Dezember 1797 die letzte Tagsatzung der alten Eidgenossenschaft. Vom April bis September 1798 saßen hier die Zentralbehörden der Helvetischen Republik; als diese nach Luzern übersiedelten, blieb A. Hauptort des neubegründeten Kantons Aargau. Vgl. Boos, Urkundenbuch der Stadt A. (Aarau 1880); »Chronik der Stadt A.« (das. 1881); Merz, Das Stadtrecht von A. (das. 1898).Aarau

1)Bezirk des schweiz. Cantons Aargau, 20.000 E.;

2)Hauptstadt dieses Cantons, freundlich, wohlgebaut u. betriebsam, an der Aar, über welche seit 1850 eine Kettenbrücke führt, u. dem Sulzbach, 1100 F. hoch an den Abhängen desJura, 5500 meist refor. E. u. Sitz der obersten Behörden des Cantons, des Großen u. Kleinen Rath, des Obergerichts, einer Cantonsschule u. einer öffentlichen Bibliothek mit zahlreichen für die Geschichte der Schweiz wichtigen Manuscripten aus der Sammlung des Generals Zurlauben. Der Handel, namentlich mit Leinwand, wird durch 7 Jahrmärkte lebhaft gefördert. Die Seidenfabriken, Kattun- u. Zitzdruckereien, Baumwollspinnereien, Schlosser- u. Büchsenfabriken, Stück- u. Glockengießereien, Bleichen u. Gerbereien sind bedentend. Außerdem ist hier eine naturforschende Gesellschaft u. eine Gesellschaft für vaterländ. Cultur, ein Leseverein für höhere Bildung, Waisen- u. Armenhaus, Zeichnen- u. Handwerksschule. Die Grafen v. Rohr sollen im 11. Jahrh. die Burg erbaut haben, um die herum sich die Stadt bildete, welche unter den Habsburgern namentlich von Rudolph mit Privilegien ausgestattet wurde. 1315 wurde sie von den Bernern dauernd erobert, 1525 reformirt; 1712 beendete hier ein Friedensschluß den Toggenburger Krieg; 1798 wurde A. Sitz der Central-Regierung der neugegründeten Helvetischen Republik. Zu A., auf der Blumenhalde, lebte längere Zeit H. Zschokke.
[Wiktionary] [Meyer 1905] [Realencyklopädie 1865]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert