Dem Gambrinus dienen (o. opfern). i] Ein Freund des Biergenusses sein. Woher der König Gambrinus stammt, der hier und da mit einem prächtigen Seidel im Bilde die Bierstuben ziert, hat man noch nicht herausgebracht. Man spricht mehr von ihm, als man von ihm weiß. Man hat versucht, ihn unter die großen Heiligen einzureihen. Da Gambrin am Niederrhein zu Hause gewesen sein soll, wo früher die Gambrivier und Sigambrer wohnten, in diesen beiden Namen 'Gambr' wie in Gambrin vorkomme, so liege vielleicht in jenem Namen das alte hamr oder gambr - unser Hammer, das nicht nur das Streitbeil, sondern auch den alten Heidengott mit dem Hammer bezeichnet, der im Christentum zum Teufel geworden ist. Da man an ihm festhielt, so machte man vielleicht nach der Annahme des Christentums den heiligen Martin daraus, denn mart heißt auch Hammer. Martin war aber nicht nur der Hauptheilige der Franken, sondern der Legende nach auch der Schutzpatron der Trinker, die ihn anriefen, um bei ihrem Werke gesegnet zu werden. | |
Dem Gast hält man die schmale Seite des Brotlaibes hin und sagt, wenn er ledig ist: Schneid hintz rum, Stoht der Schatz it um. | |
Dem Gaste, der den Wanst nur füllt und die Zähne spitzt, gebührt's, dass er unter Eseln sitzt. Polen | |
Dem gauch die Eier ausbrüten. z] Es ist ein Thier dragt vff ein schleyer, das brietet vss dem gouch sin eyer. | |
Dem Gauch die Schellen rühren. | |
Dem Gaule bricht der Gurt, wenn er im (seichten) Wasser schwimmen soll. i] Auch wohl scherzhafte Aufforderung zum Trinken | |
Dem Gebenden sind fünf Dinge zu viel, dem Nehmenden sechs noch zu wenig. Kasachstan | |
Dem Gecken hangen seine Strümpfe. mhd] Dem gecken hangent syne kuse. la] Cuique placet stulto sua vestis sordida quamvis. | |
Dem Geduldigen laufen die Dinge zu, dem Eiligen laufen sie davon. Nepal | |
Dem Gefallenen helft Gott. Jüdisch-deutsch, Warschau | |
Dem gefällt der Rauch und dem der Braten. Italien | |
Dem Gefaüle nâ hiäd de Mann rächt, sach de Awekoate, as iäm bai en Goldstücke in de Hand stoppede. | |
Dem Gefaüle noa (Dem Gefühl nach) hiäd de Man rächt, sach de Awekoate, as iäm bai (jemand) en Goldstücke in de Hand stoppede. Hemer in der Grafschaft Mark | |
Dem Gefräßigen schwillt den Magen. Kenia | |
Dem gefräßigen Vogel platzt der Kropf. Italien | |
Dem gegenwärtigen gebührt, was gegenwärtig, und dem nachkommenden, was hernach kommet. | |
Dem Gehirn der Frauen ist nicht viel zu trauen. fr] Le cerveau de la femme est faict de cresme de singe et de fromage de renard. | |
Dem geht das Maul wie den Gänsen der Arsch. i] Zur Bezeichnung eines geschwätzigen, plauderhaften Menschen. | |
Dem geht der Mund wie dem Bäcker (o. Seifensieder) der Arsch. Ostpreußen | |
Dem geht die Katze mit dem Magen nicht laufen. Bedburg | |
Dem geht es dreckig. | |
Dem geht keine Schmiele mehr in den Arsch. Königsberg i] Von einem sehr Fetten. | |
Dem geht wenig weg (ab), der wenig begehrt. | |
Dem geit dat Mûl (Maul) as dem Teller de Narsch. Danziger Nehrung | |
Dem Geitzigen ist nichts, der Natur wenig genug. | |
Dem Geitzigen reucht alles gelt wohl. | |
Dem Geiz fehlt nicht mehr als alles. fr] L'avarice a toujours trop et jamais assez. fr] L'avarice n'a point ce qu'elle a. fr] L'avarice n'a rien, quand elle a tout. | |
Dem Geiz hilft kein Gut. | |
Dem Geiz ist nichts genug, der Natur wenig. fr] Avarice passe nature. | |
Dem Geiz ist nichts zu viel. | |
Dem Geize mangelt alles. fr] L'avarice abonde de ce qu'il lui faut. | |
Dem Geizhals fließt nicht einmal Blut aus der Wunde. Turkvölker | |
Dem Geizhals sind unter allen Pilzen die goldgelbsten die liebsten. | |
Dem Geizigem mangelt alles. | |
Dem Geizigen fehlt die Hand zum Geben. | |
Dem Geizigen ist alles für (o. ums) Geld feil, selbst seine Seele und sein Gott. | |
Dem Geizigen ist niemand freund. dk] Gierrig mand var aldrig kier mand, gierrighed føder foragt. | |
Dem Geizigen ist seine Börse ein Gott. Wales | |
Dem Geizigen ist seine Seele für einen Batzen feil. i] Der Volkswitz ist reich an Bezeichnungen für einen Geizigen. Im Lesachtal hat man nach Lexer die Namen Filz, Kleibendrucker, Kleibenscheißter, Kreuzarklüebar (der die Kreuzer spaltet), Spanbrennar (der nur Späne brennt). | |
Dem Geizigen mangelt alles. | |
Dem Geizigen mangelt sowohl, was er hat, als was er nicht hat. | |
Dem Geizigen sind sechs Pfennige lieber als ein Sechser. i] Er kann länger daran zählen | |
Dem geizigen Vater ein verschwenderisches Kind. fr] À père avare, enfant prodigue. | |
Dem Geld darf man nicht nachlaufen - man muß ihm entgegengehen. Henry Ford (1863 - 1947) | |
Dem geld kein tugend weicht. | |
Dem Geld widerstehet, kein Feind in der Welt. | |
Dem Geld, dem Wein und den Frauen darf man nicht zu viel trauen. nl] In geld, in vrouwen en in wijn is deugd en vreugd, maar ook venijn. | |
Dem Gelde gehorchet alle Welt. | |
Dem Gelde ist es gleich, wer es hat. Schweiz | |
Dem Gelde muss man gebieten, nicht dienen. | |
Dem Gelde öffnet sich auch ein eisern Tor. slow] Denar zelezne vrata prebije. | |
Dem gemeinen Mann will niemand gern zu Tanz pfeifen. | |
Dem gemeinen Wahn muss man seinen Willen lan. | |
Dem General von je gebührt, was mutig der Soldat vollführt. | |
Dem gepressten Herzen Luft machen. i] Das beängstigende Übel wegschaffen oder es zu lindern suchen. | |
Dem Gerber stiehlt er 's Leder und macht den Armen Schuhe daraus. la] Alium spoliat, ut alium ditet. | |
Dem geringsten Knecht die geringste ehr. | |
Dem Gescheiten widerfährt keine kleine Torheit. fr] Il n'est si grande folie que de sage homme. | |
Dem Geschenk sieht man nicht ins Auge. Serbien | |
Dem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Italien | |
Dem geschenkten Pferd schaue nicht auf die Zähne. Ungarn | |
Dem Geschick folgt Glück. | |
Dem geschickten Mann brennt's auch wohl von der Pfann'. nl] Aan een' knap' man kan wel eens iets mislukken. | |
Dem geschicktesten Weber bricht zuweilen ein Faden. la] Uni cujusque dedit vitium natura creato. | |
Dem geschiehet recht, der sich an Warnung nicht kehret. | |
Dem geschieht nicht unrecht, der etwas haben will. | |
Dem geschieht recht, der es also (o. nicht anders) haben will. la] Non perit indigne, quem sua culpa necat. | |
Dem geschlagenen Feind baue goldene Brücken. | |
Dem Geschlecht ist ja keine Schuld zu geben. Estland | |
Dem geschorenen Lamm misst Gott den Wind. | |
Dem Geschwätz folgt das Fluchen. Bantu | |
Dem Gesetz nach ein Bett, dem Stolz nach Stroh, der Natur nach eine Kinderwiege. Estland | |
Dem Gesetz wird nur nach außen hin, aber nicht in Wirklichkeit gehorcht. | |
Dem Gesunden fehlt viel, dem Kranken nur eins (o. etwas) etwas. dk] Dem friske fattes alle ting, den syge kun det eene. | |
Dem Gesunden ist alles (Gesunde) gesund. dk] For de sunde er alting sund. nl] Den gezonde is alles gezond. la] Sanis sunt omnia sana. | |
Dem Gesunden ist jeder Tag ein Fest(tag). Türkei | |
Dem Gesunden schmeckt (o. mundet) ein Apfel besser als dem Kranken eine Orange (o. ein Pfirsich). Rußland | |
Dem Gesunden schmeckt Sumpfwasser so fein als dem Kranken der Wein. | |
Dem Getreuen steht die ganze Welt zu Gebote, dem Ungetreuen nicht ein Heller. | |
Dem Gevatter Branntwein sitzt der Elendsteufel im Nacken. | |
Dem Gewissen kann man keinen Affen drehen. i] Es lässt sich nicht betrügen | |
Dem Gewissen kann man keinen Bart machen (o. keine Nase drehen). | |
Dem Gewissen kann niemand entfliehen. la] Nocte dieque tuum gestas in pectore testem. la] Post equitem sedet atra cura. Horaz un] Mindenütt magával hordozza az ember a kisbírót. | |
Dem Gewissenhaften ist das Amt mehr Bürde als Würde. Talmud (3. Jahrhundert) | |
Dem Gewissenhaften ist das Amt mehr Bürde als Würde. Talmud (3. Jahrhundert) | Amt |
Dem gibt das Herz keine Ruhe, der ein böses Herz hat. Estland | |
Dem gibt's Gott, er darf bloß das Maul aufhalten. i] Wenn etwas ohne unsere Mühe glücklich von statten geht, gleichsam als ob es Gott selbst besorgte | |
Dem Gierigen ist lieb, wenn er Geld bekommt. mhd] Dem gyrigen is leif als he geld kricht. la] Praebet aquam ranis, nummos qui praestat avaro. | |
Dem glanz soll man nit trauen. | |
Dem glatten glück trau nicht zu viel. la] Rebus tranquillis metuas adversa sub illis. | |
Dem glaub' ich nicht und wenn er Stein und Bein schwört. | |
Dem Glauben ist nichts unmöglich, und diese Allmacht des Glaubens verwirklicht nur das Wunder. Ludwig Feuerbach, Das Wesen des Christentums | |
Dem Gläubigen wird der Schuldner an Hand und Halfter gegeben. | |
Dem Gläubiger ist der Schuldner immer willkommen, wenn er Geld bringt. | |
Dem Gläubiger wird der Schuldner an die Halfter gegeben. | |
Dem glück darff man nicht arbeiten, noch studieren. | |
Dem Glück gegenüber ist keiner stark genug. | |
Dem Glück geht Neid zur Linken, Kummer zur Rechten. Russland | |
Dem Glück gemäß lebt der Mann. Estland | |
Dem glück hat man alles zu danken. |