De Lampe briend as wan en Jêuden buarsten wär.
Iserlohn
De Lampe die brant wie enne Jöd, den op et sterwen lêt.
Meurs
De lana caprina rixari.
Horatius
De land will sellen, de schall lude bellen.
i] In Bezug auf die Ausübung des Näherrechts. Beide Sprichwörter drücken denselben Gedanken aus, indem sie sagen, wie beim Verkauf eines liegenden Guts zu verfahren ist; sie fordern für diesen Zweck, den Verkaufsakt so bekannt zu machen, dass die Näherberechtigten davon Kenntniss erhalten. War der Verkauf des Guts ausreichend bekannt gemacht, so konnte der Näherberechtigte sein Recht geltend machen, denn kein Fernerstehender konnte es ihm vereiteln. Machte er keinen Gebrauch davon, so kam es an den Nächsten. Machte keiner derselben Gebrauch, so trat der Käufer nach Jahr und Tag in unanfechtbaren Besitz, denn so lange blieb den Näherberechtigten ihr Recht bewahrt.
De lang Händ mäht der möde Mann.
Bedburg
De lang Händ mäht Heu un et Wedder noch besser.
Bedburg
De lang slöppt (schläft), de Gott ernährt, de fro upsteit, de vêl vertêrt.
De lang slöppt un denn flink löppt, kümmt ôk to Städ.
Mecklenburg
De lang sloppt, den Gott ernährt,
De lang slöpt un flîtig löpt, den segnet Gott in Slâp; de frö upsteit un nig vêl deit, dat is vergebliche Arbeit.
Holstein
De langsam geit, geit sicker.
Oldenburg
De langsam geit, kummt am Enne uck wît.
Rastede
De langsam geit, kummt ôk.
z] Der gemeine Mann ist Fleißig aber nicht jäh; er liebt ein gewisses Behagen, langsamen Schritt in der Arbeit, einen Bauernschritt, der sich aus der Ferne manchmal wie ein etwas fauler Schritt ausnimmt. Das Lob dieses Maßhaltens im Fleiße ist nach rechter Bauernart in gar vielen Sprüchen gesungen, denen man wenige zum Preise der raschen, feurigen Arbeit wird gegenüberstellen können. Denn rasch arbeiten ist städtisches und modernes Tempo; und die modernen Stadtbürger lassen die alten Sprichwörter absterben, geschweige dass sie neue machen. Die Bauern aber sagen: Nur langsam voran. Eile mit Weile. Schnell Spiel übersieht viel. Was bald wird, das bald verdirbt. Spätes Obst dauert am längsten. Die früh eilen, haben spät Feierabend. Eilte der Hund nicht, so gebärte er nicht blinde Junge. Die mässige, gelassene Arbeit mag sich den heiligen Martin zum Schutzpatron nehmen. Als dem ein Fuhrmann begegnete und ihn fragte, ob er selbigen Abend noch bis Paris fahren könne, antwortete Sanct-Martinus: >Ja, wenn du langsam fährst; eilest du aber, so kommst du nicht mehr hin.< Der Fuhrmann glaubte, der heilige Mann habe ein Glas über den Durst getrunken und ließ die Pferde doppelt ausgreifen. Da zerbrach ein Rad und ehe es noch geflickt, kam die Thorsperre, und er musste draußen bleiben. Riehl, Die deutsche Arbeit, Stuttgart 1861
De lank lêft (lebt), word old; do lank kackt, word de Nêrs kolt.
De Läpel mut êrst belâkt worden, êr darmit êten wart.
i] Wenn ein Mädchen einen jungen Mann erst verachtet hat und ihn hernach doch noch nimmt. Das Wort blâken, belâken heißt tadeln, anfechten, bemängeln, bekritteln, allerhand Fehler aufsuchen.
De larrelter Kark, de hangt vull Krallen, vull Klinkerklare, rosinrode Bloodskrallen.
i] Ein Spruch, den sich die Kinder in Ostfriesland zum Nachsprechen aufgeben und den Nichtostfriesen selten zum ersten mal richtig und geläufig über die Zunge bringen. Klinkerklar = hell und klar, altniederländisch klinkklar, wie 'hell' mit 'hallen' auch den 'klingenden' Ton; dann auch der Glanz. Larrelt ist ein Kirchdorf bei Emden.
De lass sich in Schaffhuse fange, de stehle will und nid will hange.
De latéinjesch Kächen (Küchen) äs déier und schmackt doch licht.
i] Apotheke.
De lege ferenda
dt] unter Berücksichtigung des künftigen Rechts
De lege lata
dt] im Hinblick auf das geltende Recht
De Leine fret alle Jahr teine. öttingen
i] Man will bemerkt haben, dass jährlich zehn Ertrinkungsfälle in der Leine vorkommen.
De Leit in (um) Hand hah'n.
i] Die Leute zum besten haben, klatschen.
De leiw Gott richt de Küll (Kälte) ümmer na de Klerer in.
De leiwe Gott is en gaud Mann.
Harz
De léiwe Hergod is den Dummen ör Vormund.
De léiwe Hergod let de Böäme nich tau hach wassen, damee se nich in den Himmel wasset.
Hannover
De léiwe Herrgott lâtt de Nütte wohl wassen, owwer knappet se us nit.
Sauerland
De Leöv (Liebe) nährt bi ênem, bi 'n andre tehrt se.
Königsberg
De Lepel (Löffel) ward êrst lappt, eh'r dermit eten ward.
De Lêrk (Lerche) is'n Lork, je düller he schrît, je ärger 't snît.
i] Lork = Eigentlich Name für Kröte, hier Scheltwort in der Bedeutung von Schelm. Der Landmann in der Altmark erkennt die Lerche nicht als Frühlingsboten an.
De leste (der letzte), de beste.
i] Ein Trostwort an Kinder, denen die Zeit lang wird, ehe die Reihe an sie kommt.
De leste Heller geiht nich ût'n Keller.
De leste mot den Sack lappen.
Grafschaft Mark Woeste
De lett söck vom Schaf biete.
Ostpreußen
De lett sück gên Breten vör Törf geven.
hdt] Er lässt sich keine Torfbrocken für guten Torf geben, d.h. nicht leicht anführen.
De lett't nich anbrennen.
De letzt Schwîn (Schwein) kriege den dicksten Drank.
i] Wenn jemand durch eine Verspätung einen Vorteil erlangt.
De Lêvde (Liebe) fallt so licht up'n Kohdreck as up'n Rosenblatt.
De Lêvde hebb'n will, mutt Lêvde fahr'n lat'n.
De leven (leben) will sonner Pin, de hö sick vör Stêfkinner un Winterswîn.
De Lever (Leber) de ward brâden bi Flackerfür un Strô, jung Mäten, nim kên ollen Mann, süst warst du nümmer frô.
De Lêw (Liebe) fällt so gaud up'n Kôschîtfladen (o. Kuhscheißklechs) as up'n Rosenblatt.
Mecklenburg
De lêw' Gott is ôk in'n Keller, säd' de Mönk, äs he to Win ging.
De Lewark (Lerche) singt, de Wocke (Rocken) stinkt.
Königsberg
De lêwe Gott erhält uns olle, äwer doch mannegen verdükert knappe.
Waldeck
De lêwe Gott heft Mönsche gemakt (o. lätt Mönsche lewe), awer se sönd ok danau.
De lêwe Gott lêget ne'mesen en grötter Krüze up, osse hei drägen kann.
Waldeck
De lewe Gottke ward et betahle on de Grossmutterke afspönne.
Oberland
De lewt (lebt) wie de Mad' im Speck.
De licht lövt, wart licht bedrâgen.
De lichtest Kôp is de kortest Dachreis.
Süderdithmarschen
De Lîder (Leider) behält dat Land.
Holstein
De Lîder overwinnt de Strider (Streiter).
Ostfriesland
De lieb Gott is bi ins (bei uns) eigkehrt.
i] Er hat uns mit einem Unglück heimgesucht
De liegt all up'n Rüggen.
i] Er ist bereits gestorben.
De Liewe fällt s' gaut upp'n Kauklack asse upp'n Rosenblad.
De liif ön de träteinst Raatmann.
[RSpW]
De Lîne (Leine) hängen laten.
De lingua stulta veniunt incommoda multa.
Walther, Proverbia sententiaeque
De Lippen hongen laten.
nl] Hij laat de lip hangen als de merrie van Booi.
De Lius (Laus) in den Pott will den Kaul nich fetten.
Lippe
De Lôch (Luft) ess esu mälk, mer kriggen hück nog Rähn genôg, et Rähnvüggelchen hät sich og höre loße.
Köln
De Loge (Lauge) aver enen utgeten.
i] Einem seinen Zorn empfinden lassen.
De lönd mer stah, seit de nasswijler Schulmeister, wenn er zum e Fröndwort (Fremdwort) chunnt.
De löppet (läuft) as wenn hei backen will.
Göttingen
De löppt (läuft) mit 'n uppbunden Stêrt, as Klasen sîn Heck.
Ostfriesland
De löppt so lîek as Jan Herkens.
Ostfriesland
De lücht, de stelt ôk.
la] Surripuisse solet crebro mendacia narrans.
De Lüd' (Leute) seggen wohl von välen Drinken, äwest nich von välen Döst.
Mecklenburg
De lude sorden.
i] Die Leute betrügen.
De Luefleis' frêssen en.
Siebenbürgen/Sachsen
De Luft het em 's Dach gno.
De lunner Pap un de büsmer Schap, de hebbt Johannes Fehring bröcht in en langen Schlap.
i] Dieser Spruch, der noch jetzt im Volksmunde in Lunden lebt, findet seine Erklärung in einer dithmarscher Sage. Die Sage knüpft sich an ein sandiges Stück Land, das an der Straße von Sankt-Anna nach Lund liegt und den Namen 'de Karkehof' führt. Vor mehreren hundert Jahren hat nach der Sage dort ein großer schöner Bauernhof gestanden, worauf ein Johannes Fehring gewohnt hat, welcher eine Zeit lang zu den 48 Landesregenten gehört haben soll. Dieser Johannes Fehring hatte einen Prozess mit dem Pastor Johannis aus Lunden. Wenn der Pastor seine Sache den Achtundvierzigen vortrug, erhielt er Recht; wenn Johannes Fehring nach dem Gerichtshause kam, erhielt er Recht. Darüber erzürnte der Pastor und betete so inbrünstig, dass in der nächsten Nacht eine Stimme ihm offenbarte, der Johannes Fehring trüge einen Ring am Finger, infolge dessen er jedesmal und in allen Dingen Recht erhalte. Der Pastor offenbarte dies den Achtundvierzigen, die, als Fehring wieder erschien, ihm befahlen, den Ring abzunehmen, und ihm denselben, als er nicht Folge leistete, mit Gewalt abnahmen. Nun hatte der Pastor seine Sache gewonnen. Johannes Fehring verließ sofort das Gerichtshaus, ließ vier Pferde anspannen und befahl dem Kutscher zu fahren, was die Pferde laufen könnten über Hemme, Wesselburn nach Büsum zu, durch den Deich nach dem Butendiek, wo eine Menge Schafe weideten, die er für Menschen ansah. Er glaubte sich verfolgt und schrie: 'Se kamt, se kamt.' Der Kutscher sprang vom Bocke und Johannes Fehring fuhr mit Pferd und Wagen ins Wasser hinein, sodass kein Mensch ihn wieder gesehen. Im obigen Spruche ist sein Gedächtnis bewahrt.
De Lûs (Laus) in de Pickballje (Pechkübel) söken.
Holstein
De Lûs (Laus) löpet 'ne ôwer de Lêwer.
i] Er wird zornig. Niederlausitz, wenn jemand plötzlich ein Nervenschauer durchfährt.
De Lûs (Laus) nig um 'n Daler geven.
Holstein
De Lusen (Läuse) laten sück waschen un wringen un ôk wêer in de Schapp bringen.
i] Sie gehen in der Wäsche nicht zu Grunde; sie sind so impertinente Gäste, die sich nicht leicht wieder vertreiben lassen.
De Lütt will't ok wat hebben, sä de Deern in de Kasern, as na de Musketiers de Tambur drankeem.
De Luttersken (Lutherischen) het de Hilligen awschaffet, awwer de Schiynhilligen het se behoallen.
Westfalen
De Mä(r)t (März) hät än Kop oder en Stä(r)t.
Sauerland
De mache Musik, in mir gont mem Teller om.
Bedburg
De Made dinkt, et wêr nîrest biésser wä äm Krin.
Siebenbürgen/Sachsen
De magern Mücken bîtet (beißen) schârp.
Münster
De magerschste Pocken (Schweine) frêten de besste Worteln.
De Maidag is dat vor'n Sommer, wat de Tûn is vor'n Acker.
i] Was der Zaun für den Acker, ist der Maitag (1. Mai) für den Sommer.
De Mäinjtsche (Menschen) biden âsen Hergot äm vilerlä.
Siebenbürgen/Sachsen
De Mäinjtsche se guor Madesâk.
De Mäinjtsche se guor ous enem Lîm gedrêt.
De Mäinjtsche se guor vun enem Däpner gemacht.
De Mäinjtsche se guor vun enem Dressler gedresselt.
De Mäk (Mücke) scheißt dem Kîser af de Nuss.
Siebenbürgen/Sachsen
De Mäkes hebbe lang Reck awe korte Gedanken.
De maket mi vel Sprünge.
i] Er widerstrebt in verschiedener Weise.
De male quaesitis vix gaudet tertius heres.
Walther, Proverbia sententiaeque
De man (der Mann) mot sin sulven de knecht, will he idt im huse finden recht.
De Man schaffet, de Frûe fret.
hdt] Der Mann schafft (erwirbt), die Frau frisst (verzehrt).
De Mand frit allens, sä de Jung, da scheet he up't Deck.
De Mann dörf allens eten (essen), aver nich allens weten (wissen).
De Mann e Mûs, de Frû e Vagel.
Elbing
De Mann har sine Fru verlaren mit en Büdel vull Gelde; harr he sine Fru man wedder, frög he nicks na'm Gelde.

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