Der Sprecher | |
Orpheus | Alt |
Eurydike | Sopran |
Die Botin | Alt |
Der Wächter der Toten | Bass |
Gefährten des Orpheus, Gespielen der Erydike, Chor der Schatten |
Personen
Prolog.
Im Hintergrund der Bühne steht gleich einer Erscheinung die Gestalt der Musik.
Sie allein kann Kunde vom Wesen aller Dinge und Erfüllung dessen geben, was der
Mensch ahnend in der Ferne sucht.
1. Bild. Die Gefährten preisen den Tag, der Orpheus mit Eurydike vereint
hat. Beseligt wendet sich dieser der Geliebten zu, sie erwidert seinen
ekstatischen Gesang mit sanfter Innigkeit. Ein Chorreigen beschließt das Bild.
2. Bild. Orpheus harrt in Sehnsucht seines Weibes. Die Gefährten
bewundern die süße Macht, die ihn zwingt, ganz im Liede zu vergehen. Da naht
die Botin mit unheilvoller Nachricht: "Eurydike ging vor dir ins Land der
Schatten! Dir bleibt nur Trauer, deines Lebens Glück hast du verloren!"
Zunächst scheint Orpheus in Schmerz zu versteinern, dann aber fasst er den
Entschluss, ins Land der Schatten hinabzusteigen.
3. Bild. An der Pforte der Unterwelt tritt der Wächter Orpheus wehrend
entgegen, warnt vor dem Schritt ins pfadlose Dunkel, findet jedoch kein Gehör.
Das Reich der Schatten öffnet sich. Von den Klagen des Gatten überwältigt,
verheißen ihm die Schatten, Eurydike werde ihm folgen, wenn er sich auf dem Weg
zur Oberwelt nicht nach ihr umwendet. Die Liebenden brechen auf, allein Orpheus
vermag seine Sehnsucht nicht zu dämpfen und sieht sich nach Eurydike um. Wie
ein verlöschendes Licht schwindet diese. Orpheus bleibt erstarrt stehen,
umklungen vom Chor der Schatten: "Dein Licht, Orpheus, bannte die Nacht,
doch du erlagst dir selbst, dich zwang das Dunkel in dir. Orpheus, nur der hat
alle Macht, den krönt der Sieg, der selbst sich bezwungen!"
Im fünfaktigen Original wird der auf den thrazischen Feldern verzweifelt
umherirrende Orpheus durch Apollo unter die Sterne versetzt.