Alceste
ou Le Triomphe d'Alcide
Große Oper 1 Prolog und 5 Akte
Philippe Quinault, nach dem gleichnamigen Drama des Euripides
UA 19. Jan. 1674 Grand Opéra Paris
und nachfolgend an anderen Theatern des Hofes
EA Brüssel 1705; Lille 1720; Erstdruck der Partitur 1708. Parodien
erschienen 1728 und 1758. Mit dieser UA eröffnete die
Académie Royale ihre Tätigkeit im Palays Royal
Musik von Jean-Baptiste Lully
Ort und Zeit der Handlung: Yolkos (Griechenland), in mythischer Vergangenheit
deutsche EA (in franz. Sprache): 1681 in Hamburg
In ihrer einzigen Bearbeitung eines antiken Stoffes halten sich Lully und Quinault nur sehr wenig an das Vorbild des Euripides. Nach venezianischem Opernvorbild wird eine heitere Zwischenhandlung eingefügt, die den Gang der Haupthandlung mehrfach unterbricht: Pathetische Szenen stehen unmittelbar neben heiteren. Lully versucht, dieser barocken Mischung durch die Verwendung einer Vielzahl musikalischer Ausdrucksmittel gerecht zu werden. Dramatische Rezitative, streng an den Deklamationsstil des Schauspiels angelehnt, Pauken- und Trompetenmotive und der im Stil der antiken Tragödie kommentierende Chor stehen für die heroisch-tragische Seite der Oper, die mit Ballettszenen, Arietten und Brunetten in der Nebenhandlung kontrastiert wird. Der große Erfolg der A. am Hof und in Paris wurde erst durch Glucks Neuschöpfung gebrochen, und die Oper geriet darüber in Vergessenheit.