Sie übergibt dem Jesulein ihr Herze

1
Ich komm zu dir, mein Jesulein,
Mit kindlichen Geberden,
Auf daß mein Herz von seiner Pein
Durch deines frei soll werden.
Nimm hin mein Herz, o Jesulein,
Mach es rein
Wie dein eignes Herzelein.

2
Es ist verdorrt und ohne Kraft,
Vom Reif fast gar verdorben.
Tränkt es nicht deiner Gottheit Saft,
So bleibt es ganz erstorben.
Nimm hin mein Herz, o Jesulein,
Flöß ihm ein
Deines süßen Herzens Wein.

3
Es seufzt und ächzet Tag und Nacht,
Daß es hat dich verloren,
Dich, der du es zu dir gemacht
Und vor der Welt erkoren.
Nimm hin mein Herz, o Jesulein,
Schließ es ein
In dein heilges Herzelein.

4
Es sehnet sich ganz inniglich,
Dir wieder einzuleiben
Und deinem Herzlein ewiglich
Ein treues Herz zu bleiben.
Drum nimm es hin, mein Jesulein,
Laß es sein
Eins mit deinem Herzelein.

Heilige Seelenlust oder geistliche Hirtenlieder - Erstes Buch 31

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