Sie hält ihn, daß er soll bei ihr bleiben

1
Bleib hier, bleib hier, du Trost der Schäferinnen,
Ich lasse dich, mein Schatz, ja nicht von hinnen.
Bleib hier, mein Bräutigam, mein Liebster, weiß und rot,
Ach, bleib doch hier, mein Licht, mein Engel und mein Gott.

2
Was Trosts hab ich auf dieser dürren Erden,
Wenn du, mein Lieb, auch solltest mir entwerden?
Bleib hier, ich lasse dich aus meinen Armen nicht,
Bis daß der große Tag der Ewigkeit anbricht.

3
Bist du mein Trost, so tröst auch meine Seele.
Bist du mein Schatz, so bleib in meiner Höhle.
Bist du mein Bräutigam, so liebkos auch die Braut,
Die du durch deine Lieb dir einmal hast vertraut.

4
Denk doch, was ist die Welt ohn eine Sonne,
Die Höhl ohn Schatz, das Leben ohne Wonne!
Der Himmel ohne Gott, die Braut ohn Bräutigam?
Drum bleib doch hier, mein Lieb, mein Täublein und mein Lamm.

5
Jedoch willst du, daß ich soll einsam leben,
So will ich mich aus Liebe drein ergeben.
Vergiß nur meiner nicht, kehr wieder bald zu mir,
Du Leben meines Geists und meiner Seelen Zier.

Heilige Seelenlust oder geistliche Hirtenlieder - Viertes Buch 13

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert