Die Psyche opfert dem Jesulein

1
Sei gegrüßet und geküsset,
Allerliebstes Jesulein.
Mit Vertrauen dich zu schauen,
Komm ich in den Stall herein.

2
Große Wonne, liebste Sonne,
Hat dein Aufgang mir gemacht.
Neues Leben hat mir geben
Dein Erscheinen in der Nacht.

3
O du schöner Nazarener,
Sei gelobet und gepreist
Für die Güte, die's Gemüte
Deiner Gottheit mir beweist.

4
Dir mein Leben zu ergeben,
Komm ich jetzt nach Schuld und Pflicht.
Edler Knabe, nimm die Gabe
Und verschmäh mein Armut nicht.

5
Meine Seele mit der Höhle,
Ihrem Leibe, geh ich dir.
Mein Gemüte, mein Geblüte
Soll dir dienen für und für.

6
Gold der Liebe, die ich übe,
Weihrauch der Andächtigkeit,
Myrrhn der Zähren, die stets währen,
Opfr ich dir mit Innigkeit.

7
Nimm mein Herze, güldne Kerze,
Und entzünd es heiliglich.
Mach es reine wie das deine
Und zerschmelz es ganz in dich.

8
Gib mir Gaben, die mich laben,
Die mich stärken in der Zeit,
Daß ich bleibe deinem Leibe
Eingepfropft in Ewigkeit.

9
Alsdann werd ich hoch erfreulich
Deine Klarheit schauen an.
Für ihr Grünen sie bedienen,
Ehrn und rühmen, wie ich kann.

Heilige Seelenlust oder geistliche Hirtenlieder - Erstes Buch 20

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert