Der Siegesbogen.

Es war ein deutscher Krieger,
Ein junger Hanseat,
Der in Paris als Sieger
Zum zweitenmal eintrat

Er war durch Siegesbogen,
Erbaut zu Deutschlands Schmach,
Das erstemal gezogen,
Daß es das Herz ihm brach.

Nun dacht' er, es hat indessen
Der Deutschen Helden Kraft,
Als sie die Stadt besessen,
Den Bogen weggeschafft.

Doch als er eingezogen
Zum zweitenmale kam,
Da sah er sich betrogen,
Da stand noch ohne Scham,

Da stand der Siegesbogen
So hoch und höher noch;
Sein Schwert hat er gezogen,
Stillstehend unter'm Joch,

Es sich in's Herz gestochen,
Daß hoch das Blut aufsprang,
Und sterbend so gesprochen,
Daß der Siegsbogen klang:

Ihr Helden deutscher Lande,
Ihr Helden voll Geduld,
Am Bogen eurer Schande,
Am Denkmal eurer Schuld!

Ist nicht die Schuld vernichtet
Durch Gottes Macht und Huld?
Warum steht aufgerichtet
Das Denkmal noch der Schuld?

Das Maal, um welches schwebet
Der Knechtschaft Seufzerhauch,
Das Maal, an welchem klebet
Der Freiheit Blut nun auch;

Wie dürst ihr frei euch nennen,
Wo ihr dies Brandmaal seht?
Und heimlich wird's euch brennen,
Wenn ihr nach Hause geht.

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