adagio (ital. = langsam, gemächlich, auch adagissimo kommt vor)- langsames Hauptzeitmaß; langsamer als andante und schneller als largo oder lento; eine der ältesten musikalischen Tempovorschriften. Sie kam zu Beginn des 17. Jh. auf und forderte entweder ein leichtes Verlangsamen des Grundtempos im Verlauf des Vortrags oder bei den Schlußakten, oder aber den Übergang zu einer Taktart mit größeren Notenwerten. Im 18. Jh. galt A. bei den meisten Komponisten als Zeitmaß zwischen Largo u. Andante; dagegen wurde z.B. von Händel und J.S. Bach die Bez. A. für einen Satz verwendet, der langsamer ist als Largo. Überhaupt ist A. seit dem 18. Jh. auch die Bez. für einen ganzen Satz mit der Tempovorschrift A. (A.-Satz), meist im Verband zyklischer Formen: Sonate, Streichquartett, Symphonie, Konzert als Mittelsatz für die lyrische Reflexion. Der musikalische Charakter eines A.-Satzes kann mannigfaltig sein. Haydn etwa hat (besonders in den Streichquartetten) eine Vorliebe für das liedhafte Adagio cantabiel; Beethoven gestaltet seine A.-Sätze ungemein differenziert, neben dem Adagio cantabile (z.B. in der Sonate Pathétique op. 13 und in der IX. Symphonie) gibt es bei ihm Sätze u.a. mit den Bez. Adagio sostenuto (Mondscheinsonate op. 27, Nr. 1), Adagio grazioso (Klaviersonate op. 31, Nr. 1). Häufig sind Bz.en wie Adagio molto, Adagio assai, Un poco Adagio. Bei Bach begegnet auch Adagissimo.

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