Weisheit 02

Denn es sind rohe Leute und sagen: »Es ist ein kurz und mühselig Ding um unser Leben; und wenn ein Mensch dahin ist, so ist's gar aus mit ihm; so weiß man auch keinen, der von den Toten wiedergekommen sei.
Leugner der Unsterblichkeit
Von ungefähr sind wir geboren, und fahren wieder dahin, als wären wir nie gewesen. Denn das Schnauben in unsrer Nase ist ein Rauch, und der Gedanke ist ein Fünklein, das sich aus unserm Herzen regt.
Leugner der Unsterblichkeit
Wenn es verloschen ist, so ist der Leib dahin wie Loderasche, und der Geist zerflattert wie dünne Luft.
Leugner der Unsterblichkeit
Und unsers Namens wird mit der Zeit vergessen, daß niemand unsers Tuns gedenken wird. Unser Leben fährt dahin, als wäre eine Wolke dagewesen, und zergeht wie ein Nebel, von der Sonne Glanz zertrieben und von ihrer Hitze verzehrt.
Leugner der Unsterblichkeit
Unsre Zeit ist, wie ein Schatten dahinfährt, und wenn wir weg sind, ist kein Wiederkehren; denn es ist fest versiegelt, daß niemand wiederkommt.
Leugner der Unsterblichkeit
Herzu nun, und lasset uns wohlleben, weil's da ist, und unsers Leibes brauchen, weil er jung ist!
Leugner der Unsterblichkeit
Wir wollen uns mit dem besten Wein und Salben füllen; laßt uns die Maienblumen nicht versäumen!
Leugner der Unsterblichkeit
Laßt uns Kränze tragen von jungen Rosen, ehe sie welk werden!
Leugner der Unsterblichkeit
Unser keiner lasse es ihm fehlen mit Prangen, daß man allenthalben spüren möge, wo wir fröhlich gewesen sind! Wir haben doch nicht mehr davon denn das.
Leugner der Unsterblichkeit
Laßt uns den armen Gerechten überwältigen, und keiner Witwe schonen; laßt uns der Greise graues Haar nicht achten!
Leugner der Unsterblichkeit
Was wir nur tun können, das soll recht sein; denn wer nicht tun kann, was ihn gelüstet, der gilt nichts.
Leugner der Unsterblichkeit
So laßt uns auf den Gerechten lauern; denn er macht uns viel Unlust, und setzt sich wider unser Tun, und schilt uns, daß wir wider das Gesetz sündigen, und ruft aus unser Wesen für Sünde.
Leugner der Unsterblichkeit
Er gibt vor, daß er Gott kenne und rühmt sich Gottes Kind;
Leugner der Unsterblichkeit
straft, was wir im Herzen haben.
Leugner der Unsterblichkeit
Er ist uns unleidlich, auch nur anzusehen; denn sein Leben reimt sich nicht mit den andern, und sein Wesen ist gar ein anderes.
Leugner der Unsterblichkeit
Er hält uns für untüchtig, und meidet unser Tun als Unflat; und gibt vor, wie es die Gerechten zuletzt gut haben werden, und rühmt, daß Gott sein Vater sei.
Leugner der Unsterblichkeit
So laßt doch sehen, ob sein Wort wahr sei, und versuchen, wie es mit ihm ein Ende werden will.
Leugner der Unsterblichkeit
Ist der Gerechte Gottes Sohn, so wird er ihm helfen, und ihn erretten von der Hand der Widersacher.
Leugner der Unsterblichkeit
Mit Schmach und Qual wollen wir ihn peinigen, daß wir sehen, wie fromm er sei, und erkennen, wie geduldig er sei.
Leugner der Unsterblichkeit
Wir wollen ihn zum schändlichen Tode verdammen; denn es wird ihm ja Hilfe werden, wie er sagt.«
Leugner der Unsterblichkeit
Solches schlagen sie an, und fehlen; ihre Bosheit hat sie verblendet,
Sie werden zu Schanden
daß sie Gottes heimliches Gericht nicht erkennen. Denn sie haben die Hoffnung nicht, daß ein heiliges Leben belohnt werde, und achten der Ehre nicht, so unsträfliche Seelen haben werden.
Sie werden zu Schanden
Denn Gott hat den Menschen geschaffen zum ewigen Leben, und hat ihn gemacht zum Bilde, daß er gleich sein soll, wie er ist.
Sie werden zu Schanden
Aber durch des Teufels Neid ist der Tod in die Welt gekommen;
Sie werden zu Schanden
und die seines Teils sind, müssen ihn schmecken.
Sie werden zu Schanden

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