Wer mi nig ansein will, de kîke ümbi.
Ansehen (Verbum)
Schaumburg
Wie es mich ansieht, danach tu' ich.
Ansehen (Verbum)
Besonnenheit.
Der ist's Aseiche net wert.
Anseichen
Ulm
Einen ansenften.
Ansenften
Viel Senf vormachen.
Gut ansetzen tut's nicht, man muss auch mit Ehren hinausführen.
Ansetzen
Setz an, sagte Hans, mit der wächsernen Nase.
Ansetzen
Was wohl ansetzt, lässt (gern) gute Letzt.
Ansetzen
Die Letze, etwas das erfreut, ein beim Abschied zur Ergötzlichkeit gemachtes Geschenk.
Wohl ansetzen ist das halbe Teil der Arbeit.
Ansetzen
Zwischen Ansetzen und Trinken kann man (oder: kann ein Schiff) versinken.
Ansetzen
De Ansicht was gôd', säd Adam un kêk Eva'n unner 't Hemd.
Ansicht
Die Ansicht eines Weisen und den Rat eines Greisen soll man nicht von sich weisen.
Ansicht
Hans Ansorge lässt keine Sorge übers Knie gehen.
Ansorge
Brennt das Haus, so wärmt er sich bei den Kohlen oder bläst sein Anliegen in die Luft.
Man muss sehen wie der anspann ist, ehe man vorspannt, darnach spannt man zusammen.
Anspann
Dü spannet frö an u fiet spät.
Anspannen
Bedburg
Es gilt nicht bloß anspannen, man muss auch zufahren.
Anspannen
Ist einmal angespannt, dann muss gefahren werden.
Anspannen
dk] Hvo der en forspendt man fort.
Jan, spann an, dre Katten vöran.
Anspannen
Ostfriesland
Spann an, lad auff, treib fort den Gaul, es fliegt kein 'bratne Taub' ins Maul.
Anspannen
Wer (selbst) nicht anspannt, den kann (soll) man nicht vorspannen.
Anspannen
Wer angespannt ist, muss ziehen.
Anspannen
dk] Den som er forespendt faaer at drage.
Wer sich lässt anspannen, der muss ziehen.
Anspannen
Wer sich lässt anspannen, muss sich auch treiben lassen.
Anspannen
cz] Kdo táhne, toho pohúnejí.
Wie einer angespannt hat, so wird er ackern (o. fahren).
Anspannen
cz] Jak zapráhl, tak potáhne.
Dar tege ansparteln.
Ansparteln
Er ist's Anspeien nicht wert.
Anspeien
Die spinnen doch ollen okrôt an.
Anspinnen
Ansprake hebbe.
Ansprache
Auf Ansprache und Antwort will der Schöffe Recht weisen.
Ansprache
Erst nachdem beide Teile vollständig gehört sind, kann das Urteil geschöpft werden.
Jede Ansprache hat ein Ende.
Ansprache
angels] Älc spraek haebbe ende.
Der Ansprecher darf den Antworter nicht totschlagen mit seinem Schwert.
Ansprecher
Der Verklagte braucht keinen Umstand einzuräumen, den der Kläger (Ansprecher) gegen ihn ausbeuten könnte, namentlich darf er in seltenen Ausnahmsfällen Urkunden herausgeben, weil niemand schuldig ist, sich mit seinem eigenen Schwert totschlagen zu lassen.
Er ist fürs Anspucken zu schlecht.
Anspucken
Um einen höchst verworfenen und schmutzigen Menschen zu bezeichnen. So spuckte z. B. Diogenes einem Schwelger ins Angesicht, um zu sagen, dass dies der schmutzigste Ort im Hause sei. Als Zeichen der größten Verachtung spuckten die Kriegsknechte Jesum ins Angesicht.
Alles mit Anstand, sagte der Teufel, und nahm den Pfaffen im Ornat.
Anstand
Anstand ist die Hauptsache.
Anstand
la] Caput artis est, decere, quod facias.
Anstand tut's, sagte Säuberlich, da putzt er an der Tafel seine Nägel aus.
Anstand
Anstand und Lüge sind Geschwisterkinder.
Anstand
Anstand ziert und kostet nichts.
Anstand
Auf dem Anstande sein, oder: Auf den Anstand gehen.
Anstand
Die Gelegenheit zur Erreichung eines bestimmten Zwecks abwarten.
Sich einen Anstand geben.
Anstand
Wer nicht mit Anstand ein Schelm sein kann, dem legt jeder Knabe das Handwerk.
Anstand
Er ist anständig gewesen, sagt Maß, schreiben Sie, ergebenster Herr Geheimrat.
Anständig
Stargard
Ömmer anständig, Finger ut em Arsch.
Anständig
Er staunet's a, wie ne Chua es neues Tennstor.
Anstaunen
Luzern
Er ist angestochen.
Anstechen
Angetrunken
Das steckt ihn an.
Anstecken
Nürtingen
Erst ansteken (upstiken, die Pfeife anzünden), se (de) Jan, as he nâ de Galgen schull.
Anstecken
Es wird mancher angesteckt, der nicht beim Kirchhof wohnt.
Anstecken
Das stehet ihm an, wie dem Zaunstecken ein menschlich Kleid.
Anstehen
Das steht dir an, wie dem Esel 's Tabakrauchen.
Anstehen
Dat steiht em an, as de Hoor dat Spinn'n.
Anstehen
Dat steiht em an, as den Hund dat Pottschrappen.
Anstehen
Oldenburg
Dat steit dî an, as wenn de Hunn 'n Lêm hacken un de Katten klêmen.
Anstehen
Mecklenburg
Dat steit em an, as 'n Hund dat Grasfräten.
Anstehen
Dat steit em an, as wenn 'n Kaulhâse (Kohlhase) sick tigen 'n Wârwulf steggert.
Anstehen
Dat steit em so hotten an.
Anstehen
Deam stot's an wie der alte Kuh 's Bisa.
Anstehen
D. h. das lustige übermütige Umherspringen.
Es stehet übel an, wenn man straft, was man selber getan.
Anstehen
la] Turpe est doctori cum culpa redarguit ipsum.
Es steht ihm an wie dem Esel das Lauteschlagen.
Anstehen
Es steht ihm an wie dem Schweine die Perlenschnur.
Anstehen
Es steht ihm an wie dem Stoffel der Degen.
Anstehen
Es steht ihm an wie der Hure das Spinnen.
Anstehen
Er weiß nicht damit umzugehen. Von den liederlichen Dirnen entlehnt, die im Spinnhause (einer Arbeitsanstalt) für ihr Gewerbe büßen, aber weder große Geschicklichkeit noch großen Fleiß zeigen.
Es steht ihm an, als einer Sau das Balgtreten.
Anstehen
»Das ihm dann gleichwohl ansteht als einem Esel die Orgel schlagen, einer Sau die Balg treten.«
Es steht ihm an, wie dem Esel das Tanzen.
Anstehen
Es steht ihm an, wie einer Sau Manschetten (o. ein Halsband).
Anstehen
Es steht jm an, als dem bern das tantzen.
Anstehen
'S schtî nu long oder kurz on, su wîl îch 'n wîder bezâlen.
Anstehen
Schlesien
Sich zu etwas anstellen wie eine Kuh, die auf den Kirschbaum klettern will.
Anstehen
Wem's nicht ansteht, dem steht's ab.
Anstehen
Hai stellt sik an, är wenn'e van der dullen Suege friätten härre.
Anstellen
Arnsberg
He stelt sik an, as wenn he kên fîf tellen kun, un was doch en Schelm in seiner Hût.
Anstellen
Er bekommt eine Anstellung zum - Mistfahren.
Anstellung
Troppau
Er bekommt eine Anstellung, ja, mit dem Hintern am Ofen (o. an die Wand).
Anstellung
Troppau
Hei heft e Anstellung - möt dem Arsch an e Wand.
Anstellung
Königsberg
Einen anstieren wie die Kuh ein neues Tor.
Anstieren
Er ist der erste Anstifter.
Anstifter
la] Fons et radix es.
Stink' einmal einer gegen ein Fuder Mist an.
Anstinken
Wer vermag etwas gegen solche Frechheit, Gemeinheit, Niederträchtigkeit!
Ohn allen Anstoß und nicht wie eine Kuh ins Mausloch.
Anstoß
Grimmelshausen, Vogelnest
Stoß nicht an, die Badstube ist niedrig.
Anstoßen
Wer nirgend anstoßen will, muss aus der Welt gehen.
Anstoßen
nl] Sie ongeschonden wil zyn, moet ongeboren weren.
Wer nirgends will stoßen an, muss Schickelmann zu Händen han.
Anstoßen
Er will nirgend anstreichen.
Anstreichen
Verletzen.
Ich werde ihm das anstreichen.
Anstreichen
Ich werde es mir für den Zweck der Wiedervergeltung merken - durch einen Strich.
Welche sich anstreicht, die sorgt vor jhr gesess mehr als vor jhr Seel.
Anstreichen
Kleine Anstrengungen bringen großen Gewinn.
Anstrengung
mhd] Klein underwin holt grôt gewin. (Ingens observant tranquilla negotia lucrum.)
Er weiß der Sache einen Anstrich (eine Farbe, ein Färbchen) zu geben.
Anstrich
Sie von der günstigsten Seite darzustellen.
Er weiß sich einen Anstrich zu geben.
Anstrich
Es hat Anstrich.
Anstrich
Es hat meinen Anstrich nicht.
Anstrich
Es ist ein roter Anstrich, den er vom Fidelbogen hat.
Anstrich
Wenn angeteigt ist, muss auch gebacken werden.
Anteigen
Er isch am Anthaupt.
Anthaupt
Soloturn
Antichristus kann Christum nicht predigen.
Antichristus
Ick bin en Antike, sagte der Invalid, ik bin alt un nackend un fehlt mir a Been.
Antike
Das Antlitz bringt das Mädchen an den Mann.
Antlitz
Serbien
Das Antlitz einer Geliebten bedarf keiner Kammerfrau.
Antlitz
Persien
Golden Antlitz, Herz von Eisen.
Antlitz
Schön Antlitz verkauft ein räudig Gesäß.
Antlitz
Stände sein Antlitz am Himmel, die Bauern würden zum Wetter läuten.
Antlitz
Anto (nahebei) is noch nich half.
Anto
Oldenburg
Anton, das verstehst du nicht.
Anton
Kamnitz
Anton, steck den Degen ein!
Anton
Der Titel einer Posse von Kalisch, die 1859 in Berlin auf Aschers Narrenfest aufgeführt und als Anspielung auf die Kriegsgelüste des französischen Kaisers Napoleon III. betrachtet wurde. Durch häufige Wiederholung ging das Wort bald in ein Sprichwort über und wird angewandt, um im Ernst oder auch scherzhaft die Angriffs- und Streitlust zu dämpfen. - Die Redensart ist nicht aus der Posse entstanden, sondern vom Dichter nur benutzt worden; sie ist nach mehrfachen Mitteilungen viel älter. »Als ich vor etwa 50 Jahren in Halle studierte, fand ein Studentenkrawall statt, der solche Ausdehnung gewann, dass Militär requiriert werden musste. Die Studenten marschierten in ganz fideler Stimmung dem Militär entgegen, umzingelten den kommandierenden Offizier, schlossen ihn immer enger und enger ein und sangen: ?Anton, steck den Degen ein; Anton? u.s.w. Da der Offizier ein humaner Mann war und er die Studenten in der heitersten Stimmung, also ohne alle Böswilligkeit fand, so verlief die ganze Geschichte gutartig. Ob nun an jenem Tage das Wort: Anton steck den Degen ein, erst aufgekommen oder schon früher in Gebrauch gewesen ist, kann ich nicht sagen; nur so viel weiß ich, dass ich von jenem Tage ab die Straßenjungen sehr häufig habe jodeln hören: Anton, steck den Degen ein.«.

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