Mancher masst sich an, er könne jeden die Uhr im Kopff richten.
Anmaßen
Anmaßung ist eine Herrschaft ohne Krone.
Anmaßung
Anmaßung und Dünkel blähen sich im kleinsten Winkel.
Anmaßung
Einem ein paar anmessen.
Anmessen
Zu ergänzen: Streiche, Hiebe, Schläge, Ohrfeigen.
Er misst der Laus den Schuh an.
Anmessen
Der Überkluge.
Anmut geht über Schönheit.
Anmut
la] Gratior est pulchro veniens in corpore virtus.
Anmut ist köstlicher denn Schönheit.
Anmut
Heinrich Zschokke (1771-1848), Stunden der Andacht (1809-1816), Teil 5, Kapitel 10
Anmut machet schön das Weib,
Anmut
mhd] Liebe machet schoene wîp,
Anmut macht keine Suppe (fett).
Anmut
Anmut muss angeboren sein.
Anmut
en] Grace must be natural.
Anmut ohne Schönheit ist ein Magnet, der heimlich, aber fest zieht, ein Glanz, der nicht blendet, aber wohltut, ein Zauber, der nicht überrascht, aber beseligt.
Anmut
Moritz Gottlieb Saphir (1795-1858), Neueste Schriften (1832), Nachtschatten der Zeit und des Lebens
Anmut und Würde stehen in einem zu hohen Werte, um die Eitelkeit und Torheit nicht zur Nachahmung zu reizen.
Anmut
Friedrich von Schiller (1759-1805), Über Anmut und Würde (1793)
Anmut, die dem Geiste eigen,
Anmut
Friedrich von Bodenstedt (1819-1892), Aus dem Nachlasse Mirza-Schaffys (1874), Buch 3, Von der Sprache Nr. 54
Daß Weisheit nach der Anmut strebt,
Anmut
Friedrich von Bodenstedt (1819-1892), Die Lieder des Mirza-Schaffy (1851), Vermischte Gedichte und Sprüche Nr. 36
Die Anmut ist ein Widerschein der Liebe auf dem Grunde der Reinheit.
Anmut
fr] La grâce est un reflet d'amour sur un fond de pureté.
Die Anmut Joseph's.
Anmut
Jüdisch-deutsch: Der Cheen von Jossef.
Die Anmut steht der Schönheit bei,
Anmut
mhd] Diu liebe stêt der schoene bî
Die Würde hindert, daß die Liebe nicht zur Begierde wird. Die Anmut verhütet, daß die Achtung nicht Furcht wird.
Anmut
Friedrich von Schiller (1759-1805), Über Anmut und Würde (1793)
Er hat Chapens (Bräutigams) Anmut (Choim).
Anmut
Jüdisch-deutsch Brody
Hoheit, selbst wenn ein gewisser Grad von Schönheit sie schmückt, ist ohne Anmut nicht sicher, zu gefallen.
Anmut
Friedrich von Schiller (1759-1805), Über Anmut und Würde (1793)
Nur die gesättigte Kraft kehret zur Anmut zurück.
Anmut
Friedrich von Schiller (1759-1805), Gedichte, Die Geschlechter (ged. 1796)
Willst du schon zierlich erscheinen, und bist nicht sicher? Vergebens!
Anmut
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Gedichte, Vier Jahreszeiten (ged. 1796), Winter Nr. 93
Wohl die Seele schwellt Erhabenheit mit Schauer,
Anmut
Friedrich Rückert (1788-1866), Die Weisheit des Brahmanen (1836-1839), Buch 15, Nr. 45
Anna ( August) warm und trocken, macht den Bauer frohlocken.
Anna
Warmdorf
Dar löpt von Sünt-Annen (Sankt-Anna) wat mit unner.
Anna
Die Sache ist so rein nicht. Es wird erzählt: Im Münsterlande war es auf einem Dorfe üblich, dass ein Violinspieler das Paar, welches sich zur Ehe begeben wollte, nach der Kirche begleitete, wo die Trauung vollzogen werden sollte. Man musste dabei über eine Brücke gehen und war des Glaubens, dass die Brücke, falls die Braut bereits schwanger sei, brechen werde, es sei denn, dass der Violinist ein Lied zur Ehre der Sankt-Anna spiele, wofür er besonders bezahlt wurde. Nun geschah es wohl, dass eine Braut, deren Zustand nicht mehr zweifelhaft war, beim Weggange aus dem Hause von dem Violinisten an die Brücke erinnert wurde, denselben aber nicht sehr glimpflich abfertigte. Bei der Brücke angekommen, sah derselbe die Braut ernst fragend an: »Was nun?« So leise, dass nur er und der Bräutigam es hören konnte, sagt sie: »Lass nur was von Sankt-Anna mit unterlaufen.« Eine ähnliche Erklärung bezieht sich auf das Läuten der Glocken zu Sankt-Barbara und Sankt-Anna. Die Redensart wird häufig gebraucht, wenn jemand in sein Gespräch, in seine Rede u.s.w. etwas Fremdartiges, zur Sache nicht Gehörendes, Unpassendes einmischt. Bei Heinrich Stephanus (»Apologie des Herodot«) finden sich eine Menge Fälle mit Geldbußen von 10-20 Stüber für Sankt-Anna aufgeführt, z. B. wenn man sprach, ohne an der Reihe zu sein, wenn jemand den Advokaten unterbrach, eine unwahre Anklage vorbrachte u.s.w. Dass die heilige Anna gerade in dieser Angelegenheit angerufen wird, scheint mit der sogenannten unbefleckten Empfängnis zusammenzuhängen.
Eine Anna und zwei Greten können den Teufel aus der Hölle nöthen (vertreiben).
Anna
Geht die Anna fort, so kommt die Barbara wieder.
Anna
Es gibt mehr Mädchen.
O du liebe Ann' Krestin', Schâpklête send kein Rosin'.
Anna
Jerrentowitz
Hopp, Ann-Schienke.
Anna Regine
Ostpreußen
Annaberg die liebste, Freiberg die größte, Chemnitz die höchste, Leipzig die beste.
Annaberg
Ich hoa eî ar Änne wât g'erbt.
Anne
Ich habe nicht das Geringste geerbt.
Der sich nit viel annimpt, des nimpt sich iedermann an.
Annehmen
Er nimmt's an wie Gottes Wort.
Annehmen
la] Divinum excipio sermonem.
Er nimmt's an, wie der Belli die Knechte.
Annehmen
Gutes und Schlechtes, ohne Auswahl und Unterschied. Dieser sprichwörtlich gewordene Belli war der Baillif von Dijon, Anton von Bessey, einer der geschicktesten Unterhändler der Franzosen in der Schweiz, der in kurzer Zeit durch seine Bestechungen große Heere von Reisläufern zusammenbrachte. Obgleich er die Leute in der Regel genau musterte, so nahm er in der Not doch alles, was ihm zulief.
Leicht angenommen, leicht hingeworfen.
Annehmen
Man muss annehmen, was geboten wird, sagte der Bauer zum Executor, und gab ihm eine Ohrfeige.
Annehmen
Man muss annehmen, was geboten wird.
Annehmen
it] Quando puoi aver del bene, pigliane.
Man muss es annehmen, wie es kommt.
Annehmen
la] Quo nos fata trahunt retrahunt que sequamur. (Virgil, Än., I, 5)
Nimm Lehre und Unterricht an, selbst wenn er kommt aus dem Maule der Kuh.
Annehmen
Sich seiner annehmen, wie der Rab seiner Jungen vnd der Kuckuk seiner Mutter.
Annehmen
Wer annimmt, ist gefangen.
Annehmen
Wer annimmt, verkauft seine Freiheit.
Annehmen
fr] Qui prend s'engage, ou qui prend se vend.
Wer nicht annehmen will, braucht auch nicht zu geben.
Annehmen
Wer sich (um) viel annimmt, hat viel auszumachen.
Annehmen
Wer viel annimmt, der muss viel verrechnen.
Annehmen
Min Annekesmoder un sin Annekesmoder hebt ut ene Willge Klumpen drägen.
Annekesmoder
hdt] Meine Urgroßmutter und seine Urgroßmutter haben von einer Weide Holzschuhe getragen, d. h. die Verwandtschaft ist sehr weitläufig.
Es ist eine desperate Annliese.
Annliese
Marburg
Anne ähs, bi di Wärr' hoatt gebrahnt.
Anno
Henneberg
Anno ên aß de Düfel jung was.
Anno
Anno ent (eins) als de grote Wind wär.
Anno
Von Anno eins her.
Anno
Von Anno Tobak her.
Anno
An die Zeit des Bekanntwerdens des Tabaks und seines Gebrauchs erinnernd. Die Franzosen sagen, um Altväterisches und eine alte Zeit, besonders in der Mode zu bezeichnen: Es ist noch aus der Zeit der stehenden Halskragen, die man aus Eisendraht oder Pappe trug. (Cela est du temps des collets montés.)
Diese (anonyme Briefe) rühren fast alle von Frauen her, und da zu allermeist von hysterischen; scheibt ein Mann solche, so ist er gewiß eine weibisch angelegte Natur.
Anonym
Hanns Groß (1847-1915), Kriminalpsychologie (1898), Objektiv, Unterscheidende Momente Nr. 1, Allgemein Differenzierendes, Sexuelles, Versteckt Sexuelles
Ein guter Anordner ist besser als zwei Schaffer.
Anordner
Saulgau
Man muss einen anpacken, wo's ihm wehe tut.
Anpacken
Pack' an, das ist der wahre Hund, mein Täubchen!
Anpacken
en] Hold fast is the only dog, my duck.
Wei 't sulwst anpäcket, dei heat 't in 'n Hännen.
Anpacken
Westfalen
Er pfutzte mich an, wie die Sau den Betteljungen.
Anpfutzen
Es pisst ihn kein Hund mehr an.
Anpissen
So verachtet ist er.
Er kommt anposaunt.
Anposaunen
Wer das Anpreisen versteht, verkauft ein Mässel für eine Metze.
Anpreisen
Russland: eine halbe Arschine für eine ganze.
Angepumpt, wir haben keinen Keller.
Anpumpen
Anpumpft, Herr Vetter (oder Herr Pfarrer).
Anpumpen
Ja, anpumpt.
Anpumpen
Wien
Dat râkt kên Wall of Kant an.
Anraken
Oldenburg
Einen anranzen, wie die Sau den Bettelsack.
Anranzen
Pennsylvanien
Er hat sich gut angeraucht.
Anrauchen
Zittau
Auf gute Anrede folgt guter Bescheid.
Anrede
ru] Na dobryj priwjet dobryj i otwjet.
Eine gute Anrede ans Heer ist eine halbgewonnene Schlacht.
Anrede
Die Jugend will lieber angeregt als unterrichtet sein.
Anregen
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Aus meinem Leben, Dichtung u. Wahrheit (1809-1831)
Vier anraitzung zum wollust: weiber, musicanten, gastfrey, sauffen.
Anreizung
Bald (o. gut) angerennt, ist halb gefochten.
Anrennen
mhd] Men spricht ein dinck dos sijt gewis, wale angerant halff aichten is.
Anrennen
Kurz angerendt, ist halb geendt.
Er richtet gern an aus anderer Leute Häfen.
Anrichten
en] All men are free of other men's goods.
Es wird manches anders angerichtet als gekocht.
Anrichten
Man mag anrichten, was man will, so hat gleich ein Mönch die Hand in der Brühe.
Anrichten
Richte nicht mehr an, als du schmalzen kannst.
Anrichten
Ungleiches Anrichten macht schielende Brüder.
Anrichten
Viel Anrichter, wenig Arbeiter.
Anrichter
Da rük an, sä' Hans, da slaug hei Jürgen up Näse.
Anriechen
Hildesheim
Dar rûk an, as Kasper an de Sûrkôl (Sauerkraut).
Anriechen
Oldenburg
Am Anrühren des Klaviers erkennt man den Spieler.
Anrühren
it] Al toccar de tasti si conosce il buon organista.
Angerührt - heimgeführt.
Anrühren
In Bezug auf Buhlschaft zu Gunsten der Dirnen.
Was dich nicht anrührt (o. angeht), das rühre du auch nicht an.
Anrühren
it] Non toccar ciò che non ti tocca.
Wer viel anrührt, bekommt viel Beulen.
Anrühren
Wohl agröst, ist halb gewerchet.
Anrüsten
Anordnen, eine Arbeit bereit machen.
Er (sie) ist angesangelt.
Ansangeln
Von sengen. Angesangelte Grütze. Von Personen in dem Sinne: liebergriffen, von Verlobten und Verheirateten.
Schaffe dir ein gutes Gedächtnis an, wenn du ein Lügner wirst.
Anschaffen
Wer vieles anschafft, hat vieles zu verwahren.
Anschaffen
Anschauen macht Gedanken.
Anschauen
Anschauen macht Liebe und Gelegenheit Diebe.
Anschauen
Einen anschaun, wie die Kuh ein neues Tor.
Anschauen
ndt] Uoma aunschaun wia di Kuia noigs Toa.
Etwas anschawen, wie der Esel einen Ölgötzen oder der Auerhahn einen Felsen.
Anschauen
Schau dich selber an.
Anschauen
Treck, schau an, segt Meier.
Anschauen
Hildesheim
Vom Anschauen wächst die Liebe.
Anschauen
se] Af skåda wäaer kärlek.
Was hilft das Anschauen, wenn ich's nicht brauchen darf!
Anschauen
la] Quid juvat adspectus, si non conceditur usus.
Man muss nicht mehr anscheren, als man weben kann.
Anscheren
fr] Il ne faut pas plus ordir qu'on ne peut tisser.
Man muss sich nicht anschicken zu sterben, bevor man die See gesehen.
Anschicken
en] Do not prepare thyself before thou see the sea.
Er ist angeschossen wie ein wilder Eber.
Anschießen
Sehr erregt.

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