Eine Amme kann die Mutter nicht ersetzen.
Amme
la] Lusciniae a parentibus educatae melius canunt quam tenerae e nido detractae. (Plutarch)
Eine Amme machen.
Amme
En beten bito (ein bischen vorbei, beizu), säd de Amm', dor härr dat Kind up'n Henkel schäten.
Amme
Schlafende Amme, schreiendes (spielendes) Kind.
Amme
fr] Les nourrices peuvent bien dormir, les enfans s'esbatent. (Adag. franç., XVIme siècle)
Seine Amme verstand so viel Latein als er.
Amme
Wenn die (eitle) Amme ihre Brüste schminkt, mag das Kind nicht trinken.
Amme
Er hat Ammenart, was das Kind nicht mag, das mag die Amme.
Ammenart
la] Nutricum more male.
Ammenlieder lullen nur Kinder in den Schlaf.
Ammenlieder
Er ist ein Ammenmacher.
Ammenmacher
Königsberg
Einem Ammenmärchen erzählen.
Ammenmärchen
fr] Faire des contes borgnes. (Nouv. Diction. par Fr. Leroux)
Es sind Ammenmärchen, womit man Kinder furchtsam macht.
Ammenmärchen
la] Quae apud inferos. (Aristarch)
Wie klingen sie lieblich, wie klingen sie süß,
Ammenmärchen
Heinrich Heine (1797-1856), Deutschland, Ein Wintermärchen (1844), K. 14
Ammenmären können keine Männer nähren.
Ammenmäre
Ammenpflege ist keine Mutterpflege.
Ammenpflege
fr] Les soins d'une nourrice ne sont pas ou ne valent pas ceux d'une mère.
Du hast Ammenweise; was das Kind nicht slindet (verzehrt), issest du.
Ammenweise
Ammer und Haubenlerche sagt, dass der Winter hinterm Berge.
Ammer
Amor bleibet ein Schalk, und wer ihm vertraut, ist betrogen!
Amor
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Römische Elegien (ged.1788-1789), Nr. 13
Amor hat dir zugeniest.
Amor
Amor ist ein Krieger, der vor jeder Feste Sieger.
Amor
it] A ogni impresa.
Amor ist ein Maulwurf, Hymen ein Luchs.
Amor
In der Liebe sieht man gar keine, in der Ehe zu viel Fehler.
Amor ist ein von Dichtern verzogenes Kind.
Amor
en] Love is a boy by poets styl'd.
Amor ist immer noch Kind.
Amor
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Schriften (1787-1790), Gedichte, Antiker Form sich nähernd, Ungleiche Heirat
Amor steckt von Schalkheit voll,
Amor
Cupid is a knavish lad,
Amor vincit omnia.
Amor
»Das lieght, zeide pecunia, want daer ick pecunia niet en bin, Amor raekt daer zelden in.«
Amoris macht, Veneris bracht, Cupidinis swert hant manchen verzert.
Amor
Amors Pfeil hat Widerspitzen.
Amor
Gottfried August Bürger (1747-1794), Gedichte (1796-1797), Amors Pfeil
Amors süßer Zaubermacht
Amor
Friedrich von Schiller (1759-1805), Gedichte, Der Triumph der Liebe (ged. 1781)
Auch malt man ihn geflügelt und als Kind,
Amor
en] And therefore is wing'd Cupid painted blind:
Bändiger der Herzen, Amor!
Amor
Johann Gottfried Herder 1744-1803), Stimmen der Völker in Liedern (1807), Abteilung 1, Buch 2, Nr. 4, Hochzeitlieder, Griechenland
Blinder Knabe (Amor), seine Blinden
Amor
Johann Gottfried Herder 1744-1803), Stimmen der Völker in Liedern (1807), Abteilung 1, Buch 2, Nr. 9, Die Sorge, Italien
Denn hat Ruhe je gefunden,
Amor
Johann Gottfried Herder 1744-1803), Stimmen der Völker in Liedern (1807), Abteilung 1, Buch 2, Nr. 9, Die Sorge, Italien
Der die Herzen bezwingt, Amor, der lächelnde Gott.
Amor
Friedrich von Schiller (1759-1805), Gedichte, Das Glück (ged. 1798)
Es führet sie (Jüngling und Jungfrau) Amor zusammen,
Amor
Friedrich von Schiller (1759-1805), Gedichte, Die Geschlechter (ged. 1796)
Heilen könnet die Wunden ihr (die Musen) nicht, die Amor geschlagen;
Amor
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Gedichte, Elegien, Alexis und Dora (ged. 12.-14. Mai 1796)
Hier ist Ceres', hier ist Bacchus' Gabe;
Amor
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Gedichte, Balladen, Die Braut von Korinth (ged. 4.-5. Juni 1797)
Kind, hüt' dich! bei Nacht
Amor
Joseph von Eichendorff (1788-1857), Gedichte (1837), Wanderlieder, Nachtgruß Nr. 3
Liebe ist der Zweck der Welt, Amor trägt die Weltkugel.
Amor
Wolfgang Menzel (1798-1873), Deutsche Streckverse (1823)
O Kind, o Knabe, groß von Macht ...
Amor
Paul Fleming (1609-1640), Gedichte (1642), Unmut
Oben in Jupiters Reich herrscht, wie in Amors, die Gunst.
Amor
Friedrich von Schiller (1759-1805), Gedichte, Das Glück (ged. 1798)
Richtet denn herrschenden Stab auf Leben und Handeln, und lasset
Amor
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Vier Jahreszeiten (ged. 1796), Herbst, Nr. 39
Sorge, sie steiget mit dir zu Roß, sie steiget zu Schiffe;
Amor
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Vier Jahreszeiten (ged. 1796), Sommer, Nr. 24
Vielfach wirken die Pfeile des Amor: einige ritzen,
Amor
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Römische Elegien (ged.1788-1789), Nr. 3
Weiß Amor seinem schönen Spiele
Amor
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), Gedichte, Balladen, Der Müllerin Verrat (ged. 16. Juni 1798)
Wenn Amor und Hymen bauen eine gute Hütte, ist Plutus der dritte (oder: in ihrer Mitte).
Amor
Wenn zu der vorhandenen Zuneigung auch einige materielle Mittel kommen.
Wer zählet Amors Launen?
Amor
Christoph Martin Wieland (1733-1813), Musarion (1768), Buch 1
Wo König Amor einzieht, kann's der Hauswart Verstand nicht wehren.
Amor
Ampel und Docht verschlucken viel Öl und werden doch nicht feist davon.
Ampel
Eine Ampel brennt nur dann, wenn man Öl zugießt.
Ampel
Wenn die Ampel brennen soll, muss man Öl zugießen.
Ampel
la] Sint Maecenates, non deerunt, Flacce, Marones. (Mart.)
Wir mögen wohl die Ampel putzen, aber kein Öl dreingeben.
Ampel
Er ist ein Amphibium.
Amphibium
Ein zweizüngiger Mensch.
Eine Amsel wetzt der andern den Schnabel.
Amsel
pl] Kiedy trafi kos na kosa, jeden z nich umyka nosa.
Eine blinde Amsel.
Amsel
Unverständig. - Das deutsche Sprichwort hat die Amsel sehr dürftig behandelt; im Französischen kommt sie häufiger vor: C'est un dénicheur de merles. - C'est un fin merle. (Diction. de l'Acad.) - Or commence le merle à faire son nid.
Singt die Amsel im Februar, so bekommen wir ein teures Jahr.
Amsel
Wenn die Amsel satt ist, schmecken die Trauben sauer.
Amsel
fr] A merle soûl cerises sont amères.
Wenn eine Amsel im Haus, so bleibt der Blitz daraus.
Amsel
Wer Amseln im Winter Futter streut, hat Glück und bleibt vom Fieber befreit.
Amsel
He hett Amsessen in de Snût.
Amsessen
Ränke. Sinn: Er ist ein Schlaukopf, er sieht nach Ränken aus.
Wier sich nit ämsekt, dier lekt.
Amsigen
Amsterdam ist die Perle aller Städte.
Amsterdam
Als solche galt es früher, wie als Sitz und Sammelplatz des Reichtums.
Amsterdam, du grote Stadt, büst gebaut up Palen; wenn du nun ins umme fallst, wel sall dat bitalen.
Amsterdam
Nicht allein in Amsterdam, sondern in ganz Holland ruhen beinahe alle Häuser auf Rosten. An und für sich ist indes die Befürchtung des Umfallens eine kindische Vorstellung. Dennoch gab im vorigen Jahrhundert eine Erscheinung einigen Grund zu dieser Befürchtung. Um das Jahr 1730 fanden sich nämlich plötzlich Würmer ein, wahrscheinlich mit Schiffen aus Indien gekommen, welche in kurzer Zeit die Wände der Schiffe und die Pfähle an den Dämmen durchbohrten und unbrauchbar machten. Die Besorgniss war groß, da man kein Vertilgungsmittel kannte. Man fürchtete, sie würden die Pfähle angreifen, worauf Amsterdam ruht. Sie verloren sich indes nach einigen Jahren infolge eines strengen Winters wieder.
Amsterdam, haaste Geld, ik hewwe Ware, sagte de Besenbinner.
Amsterdam
Westfalen
Amsterdamken, as ik dir noch ênmol so guamm, sullt du nêt völ behollen, sä de Feling, do harr he de 30 Gülden mitbrocht.
Amsterdam
Der Westfälinger war auf seinem Hausierhandel bis Amsterdam gekommen, wo er für 30 Gulden seine Ware abgesetzt hatte; er fürchtete, wenn er noch einmal so viel Ware hinbringe, dass die Zahlungsmittel der Stadt erschöpft werden würden.
Der ist bis (oder: beinahe bis) Amsterdam gewesen.
Amsterdam
D. h. sehr weit. Unter den Landleuten in Nordböhmen ist, wer in Amsterdam gewesen, weiter gereist, als wer bloß bis in Amerika gewesen ist.
Wenn Amsterdam mein wäre, wollt' ich's in Utrecht verzehren.
Amsterdam
Alle Ämter gevt Kappen.
Amt
Alle Ämter sind schmierig, ausgenommen das des Lichtziehers, das ist fettig.
Amt
nl] Alle officiën zijn smerig, behalve dat van Kaarsen niaker, dat 's vettig.
Alle Ämter sind schmierig, sagte des Küsters Weib, und stahl eine Kerze.
Amt
Alle Ämter sünt smerig.
Amt
Amt adelt niemanden.
Amt
Die Rechte und Ämter, die der Adel besaß, erwarben sie durch den Geburtsstand; es waren Folgen, nicht Ursachen des Adels. - Das ampt bleibt gut, obschon die Person böss ist.
Amt bringt Ehre, aber die Tugend nicht immer Amt.
Amt
dk] Som ved amt erlangen ere, sau bör amt erlanges ved dyd.)
Amt bringt Samt.
Amt
Manchmal aber auch kaum so viel, um grobes Tuch zu kaufen und zu bezahlen.
Amt gibt Kappen, (mit dem spätern Zusatz:) sind's nicht Kappen, so sind's doch Lappen.
Amt
Der Ursprung dieses Sprichworts fällt nach den Berichten Grunar's in seiner »Preussischen Chronik« in die Zeit des Hochmeisters Heinrich von Richtenberg, der von 1470-77, obwol in großer Armut, regierte, da Preußen sich nach dem verderblichen dreizehnjährigen Kriege noch nicht erholt hatte. Diese Dürftigkeit drückte auch die Ordensbrüder; und oft war nicht einmal so viel Geld in der Kasse, dass ihnen die nötigen Kleider angeschafft werden konnten. Einer darunter, Matthias von Beybelen, bat den Hochmeister zu wiederholten malen um ein neues Kleid, zeigte ihm die zerrissenen Lappen, erhielt aber immer schlechten Trost. Auf fortgesetztes anhaltendes Bitten gab ihm endlich der Hochmeister das Amt, die Zinskäse von den Schäfern einzunehmen, wobei er bald so viel erwarb, dass er sich ein neues Kleid anschaffen konnte. Als sich nun viele über die schleunige Verbesserung seiner Umstände wunderten und ihn darum befragten, pflegte er zu antworten: Amt gibt Kappen. Diese Antwort wurde zum Sprichwort, auch bald außerhalb Preußens, und wird gebraucht von denen, welche bei geringer Besoldung sich Nebenzugänge zu verschaffen wissen. Später wurde der obige Zusatz, die Neigung des Sprichworts zum Reime zu befriedigen, teils den Sinn zu beschränken, hinzugefügt.
Amt hat Würde, aber die Würde nicht stets das Amt.
Amt
dk] Som ambt besidder vaerdighed, burde vaerdighed besidder ambt.
Amt macht verdammt.
Amt
Wenn es schlecht verwaltet wird.
Amt ohne Sold ist ein Schlüssel zur Untertanen Gold.
Amt
Amt ohne Sold macht Diebe.
Amt
dk] Bestilling uden lön giver tyve.
Amt ohne Verstand gilt wenig im Land.
Amt
la] Est decor obtusus cui nullus competit vsus.
Amt und Person soll man unterscheiden wohl.
Amt
Amt und Werk zeigen an, was der Mann kann.
Amt
fr] L'office et la somme, monstreront quel soit l'homme.
Amt wird keinem zur Eh' gegeben, drum soll man's brauchen, weil man's hat.
Amt
Ämter geben Töpfe, aber keine Köpfe.
Amt
Die sollen sie auch nicht geben, weil man diese voraussetzen muss.
Ämter geben Würde und Bürde.
Amt
la] Capere (Tradere) provinciam. (Plato)
Ämter kommen oben, die Eheleute werden unten zusammengeschoben.
Amt
nl] Brui loften en officiën worden van den hemel toegeschikt.
Ämter machen wohl dicke Bäuche, aber keine vollen Köpfe.
Amt
Ämter sind Brunnen.
Amt
Viele aber sind bloß periodische, die nur zu gewissen Zeiten Wasser haben.
Ämter sind Gottes, die Amtleute des Teufels.
Amt
Ämter und Ehren stehen ihm an, wie dem Ochsen ein Sattel und dem Esel eine Bischofsmütze.
Amt
Ämter und Posten hängen nicht am Baum, aber am Schiebkarren.
Amt
Wer ein Amt haben will, muss einflussreiche Gönner (tüchtige Schiebkarren) haben.
Ämter und Zünfte müssen so rein sein, als wenn sie von den Tauben gelesen wären.
Amt
Ämter und Zünfte sind hier gleichbedeutend. Es will sagen, dass dem, welcher in eine Zunft oder Gilde aufgenommen zu werden verlangt, weder in Ansehung seiner Geburt, noch seines Lebenswandels etwas entgegenstehen müsse, was denselben der Gesellschaft anderer ehrbarer Zunftgenossen unwürdig mache. Den Gedanken: Wer zu einem Amte gekommen ist, muss es nach Ehre und Würde desselben führen, drückten die Griechen in dem Sprichwort aus: Wer nach Sparta gekommen ist, schmücke es! (Spartam nactus est, hanc orna.)
Amt
Ämter wären schon gut, wenn nur die Rechenschaft (das Rechnunglegen) nicht wäre.
Amt
Ämter, die besten, darben, tragen Stroh statt Garben.
Amt
Ämter, wobei die darben, die sie verwalten, sind Diebesanstalten.
Amt
Ander Amt, andre Sorge.
Amt
la] Non est eadem cura oratoribus, quae phonascis. (Quinct.)
Danach das Amt ist, danach wird einer gehalten.
Amt
Dar ys nen Ampt so geringe, ydt ys Hengens werdt.
Amt
Das Amt bleibt gut, obschon die Person böse ist.
Amt
Das Amt der Schlüssel ist eine sonderbare Kirchengewalt.
Amt
Wird angewandt, wenn ein evangelischer Geistlicher Kirchenzucht übt, Kirchenstrafen vollstreckt.
Das Amt ehrt den Mann, der Mann soll das Amt ehren.
Amt

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