De sück an'n Esel schürt (reibt, scheuert), kriggt de Haar van.
Ostfriesland
De sück dôd arbeid't word unner de Galg vergroven.
hdt] Wer sich tot arbeitet wird unter dem Galgen vergraben.
De Süke (Seuche) kummt anflegen, man se krüpt wedder weg.
Bremen
De Süll is de höchste berg.
i] Süll = Türschwelle, Grundlage des Holzbaues an einem Hause.
De sülwege Kalür (Farbe), blot in Grön.
i] Ein Lehrling hatte im Auftrage seines Herrn aus einem Laden Tuch einer gewissen Güte (Qualität) nach Probe, jedoch von anderer und zwar grüner Farbe zu besorgen. Er entledigte sich dort seines Auftrages, indem er die etwa blaue Probe vorlegte und zur Verdeutlichung seiner Absicht die obigen Worte hinzufügte.
De sulwst (selbst) no' gân kann, de schall (soll) sik ni drägen laten.
Stadland in Oldenburg
De Sünd' vergivt die de Köster, dâr brukst den Paster nich to.
Pommern
De Sünn (Sonne) schient keen Hungersnot in't Land.
De Sünnabend gehört de Fro, de Wêk (Woche) dem Manne.
Holstein
De Sunne gibt ei a Frist,
Oberschlesien
De Sunne verdörwet nits.
hdt] Die Sonne verdirbt nichts.
De Supp' is na Bramborg fuert.
i] Sie ist angebrannt.
De süt ut as 'n Spôk.
hdt] Er sieht aus wie ein Spuk (weiß, blass, mager).
De sütt ut, as wenn he up de Gaarwiensch eren Bön (Boden) spökt (gespukt) har.
i] Als hätte er bei der Leichenwärterin als Ermordeter vorgespukt. Von einem Menschen bleicher, hässlicher Gestalt
De sütt ut, as wenn he up de Gaarwiensch eren Bön spökt har.
Bön = Boden; spökt = gespukt. - Aussehen, als hätte er bei der Leichenwärterin als Ermordeter vorgespukt.
De swarte Oss (Ochse) het er (ihr) al up den Fôt treden.
Ostfriesland
De Swien höllt, hett Speck, de Duben höllt, hett'n Dreck.
hdt] Wer Schweine hält, hat Speck, wer Tauben hält, hat einen Dreck.
De Swien sund billig, sä de Buur, nu köönt wi ja ruhig een doot blieven laten.
De synen Meister nig hören will, de mot den Büddel hören.
De Tage sind völ, man de Mahlen (Mahlzeiten) noch mehr.
Ostfriesland
De Tall (Zahl) schall't doon, sä de Düwel, do freet he Flegen.
De Tanz kenne ma scho'.
i] Deine Vorspiegelungen sind mir bekannt.
De Teufel is naganern.
i] Er geht dem Menschen buhlerisch und in verführerischer Gestalt nach und lässt sich keine Mühe, keine List und Geduld verdrießen, bis er ihn zu seinem Willen hat.
De Teufel scheißt net liewer hin als wu gedüngt esch.
Rheinpfalz
De thunumer Bockhexen.
z] Die Bockhexen sind gleichbedeutend mit den Waalrîders, Waolrüters oder Nachtmiertjens, wahrscheinlich aus den heidnischen Walkyren entstanden. Die Bockhexen sind nach dem Volksglauben meist Frauen, die bald unsichtbar, bald in Katzengestalt sich auf Schlafende werfen und sie würgen. Wer sich vor ihnen sichern will, muss die Schuhe verkehrt vors Bett stellen. Auch wird das Zustopfen des Rinnenloches in der Thür und das Verschliessen des Gussloches (Götegat) in der Aussenmauer empfohlen, weil sie gern durch diese Oeffnungen einschleichen sollen. Wahrscheinlich ist das Dorf Thunum in der Nähe von Esens früher besonders mit Bockhexen gesegnet gewesen.
De Tien (Zeiten) sind veränderlich, dat maket de leiwe April.
i] Der April als Bild der Veränderlichkeit.
De Timmerlü hebben de klattergste Husen.
i] Wie die Schuhmacher in der Regel die schlechtesten Schuhe haben, so wohnen die Zimmerleute in den elendesten Häusern.
De Tît (Zeit) vergeit, dat Licht verbrennt, Mann, starwst noch nich?
De Tît vergeit, dat Johr öss lang, on dat ole Wîw lewt noch.
De Tît vergeit, dat Licht verbrennt, on gedahn ward nischt.
De to 'n Pfennig slagen is, will sîn Läw kên Daler wêren.
Bremen
De to'n Esel geboren is, kummt nooit upt Pêrd.
De Tod kümmt aß 'n Dêw un schied 't Lîd und Lêw.
De Tod kumt nig up en Dunenküssen anrêden.
i] Er kommt nicht so sanft.
De tom oertjen slagen is, ward kên stüver.
De tom Sechsling ûtslaen is, de wart nig ligt en Dâler ût.
Holstein
De Uhr bratet Speck.
i] Wenn sie abläuft.
De Ule (Eule) es ja uetkuemen un hiät doch so'nen dicken Kopp.
Iserlohn
De Ulen (Eule) gefellt ôk ähr Jungschét.
De un de Düwel (Teufel) sünt in ên Nacht junk worden.
Ostfriesland
De ungerächte Heller vertêrt den gerächten Daeler.
Paderborn
De unschuldig litt (leidet), de litt wohl.
De Unschuldige môt mit de Schuldige lîden.
De unselichsten Rü'ens hett de mesten Flö.
Iserlohn
De up de Kop (Kopf) steit, ward dwillsk.
Ostfriesland
De up gnade denet, möt gnade wachten.
De upsteit, de sîn Ste(de) vergeit.
Oldenburg
De upsteit, de sîn Ste(de) vergeit.
Oldenburg
De upsteit, verläst sien Stede.
Ostfriesland
De upsteit, verläst sien Stede.
Ostfriesland
De Vagels, de so frö an'n Morgen singt, hâlt gewönlich noch den Dag öwer de Kat.
De van achtern kummt, het kên Geld.
De van achtern kummt, het kên Geld.
De van nêt (nichts) kummt to êt (etwas), dat is allemanns (jedermanns) Verdrêt (Verdruss).
Ostfriesland
De van nix kummt so Brot, de deit Gott un de Düwel nich gôd.
Ostfriesland
De vêl fragt, wart vêl wîs (gewahr).
Oldenburg
De vele deit pulken (oft trinken), môt ôk vele tulken.
Lübben
De vele snackt, môt vele legen (lügen).
De veracht't wurden will, mutt freen, de präsen wurden will, mutt starwen.
De Verännerunge ist oft gräut, de Verbätterung schlecht.
Sauerland
De verdênt nich det Salz op en Pröckl (ein zugespitztes Stöckchen).
De Verleumder het ümmer den Düwel up der Tunge.
De Verräter schläft nicht.
De Versoek is 't Nâste.
i] Der Versuch ist das Nächte, Beste.
De Verspeger (Verräter) schleppt nich.
De Verstand kummt mit de Jahre und de Verstand geit mit de Jahre.
nl] Het verstand slijt met de jaren.
De Verwandtschaft geit't, söâ' de Schnîder, doa sprung 'r in 'n Dîk un treckte 'n Zickenbuck 'rut.
De Vesper äs häinjder der Prädich.
Siebenbürgen/Sachsen
De Vesper äs lenker wä de Kerch.
Siebenbürgen/Sachsen
De Vögel buitet nit schärper äs in öhrem Neste.
Sauerland
De Vögel fangen will, môt nich mit Knüppel dana schmîten.
Oldenburg
De Vöggel, de so frü fleit'n, bitt an Daog de Katt 'n Kopp aff.
De von de Not to Broot kamen sind, dat sind de Slimmsten!
De vör dartig Jahr ritt, mutt na dartig Jâr to Fôte gahn.
Ostfriesland
De vör de Höll wahnt, möt'n Düwel to Frün'n hollen (halten).
Mecklenburg
De vör'n Busk (Busch) gro't, kummt nümmer to Holt.
Bremen
De vör'n Dübbeltje slân is, kann nümmer vör'n Drêstüver ûtgefen warr'n.
i] Dübbeltje = Doppelstüber, Zweistüber. - Nach der Weserzeitung kommt dies ostfriesische Sprichwort, das von den Vorzügen der Geburt handelt, in Oldenburg, wo der Besitz ausschliesslich die gesellschaftliche Stellung bestimmt, nicht vor.
De vörher warnt, dat is min Fründ, de mi naher warnt, de hett mi 't günnt.
Schleswig-Holstein
De Vorschlag che me 'n em Hund an Schwanz henke.
Schaffhausen
De vorwärts will, môt den Dûmen stîf holen.
De Voss (Fuchs) sall to'm Lok herut.
Holstein
De Voss bruet (o. badet sik).
Holstein
De Voss stelt nêt in d' Naberschap.
i] Er würde zu leicht entdeckt und dann verfolgt werden.
De Voss wêt mehr as ên Lock.
De Vüegel, dä so frö singet, dä frietet de Katte op am Namiddage.
Iserlohn
De Vügel, de esu fröh singe, kritt zicklich de Katz.
Köln
De vun Schollen drömt, itt gêrn Butte.
i] Schellfisch, holländisch: schel, englisch: shell.
De wad ok bol möt Pferd belöt (beläutet).
i] Er hat kein anderes Geläute verdient.
De Wahrheit blift oben.
Hannover
De Wahrheit ess ên got Fett, dat schwemmt bowen.
Lippe
De Wahrheit findet keine Herberge.
nl] De waarheid vindt geene plaats.
De ward bôl op e markhûssche Spîker kamn.
i] Markhausen ist ein Vorwerk zwischen Heilsberg und Landsberg. An dem Speicher daselbst erhalten der Sage nach alte Jungfern, die ohne Aussicht auf Verheiratung sind, ihre Wohnung. In der Gegend von Gerdauen ist der Speicher zu Kanoten demselben Zweck gewidmet.
De ward ok kên Martinskohl êten.
Elbing
De wasche gheyt dik alzo en kaf.
hdt] Die Wäsche geht dir wie Spreu in dem Mund. Haverkaf = Spreu, Kleinigkeit; ebenso kafsack, ein Scheltwort: swich stille, du olle kafsack.
De Wäsche von'n Tun, de Komödianten komet.
i] Aufgepasst, in Acht genommen.
Dê wat hêgt, de wat hett.
Holstein
De wat hett (hat), de wat frett (frisst).
Oldenburg
De wat holt, de wat heft, säd' de gôde Mann.
Ovelgönne in Oldenburg
De wat kann, de kumt wat, hadde de Snîder seggt, hadd 'n Pâr Strümpe to versâlen (besohlen) krêgen (o. do krêg he 'n ollen Büxe, en Weste to flick'n, lappen).
Oldenburg
De wat schrift un kann't nêt lesen, mutt wohl'n dummen Esel wesen.