Die Herzogin von Chicago
Julius Brammer und Alfred Grünwald
Operette 2 Abteilungen
5. April 1928 Theater an der Wien)
Musik von Emmerich Kálmán

Am 5. April 1928 erwartete ganz Wien die Premiere der neuesten Operette von Emmerich Kálmán. Mit der "Herzogin von Chicago" berührten Kálmán und sein Librettisten Brammer und Grünwald ein heikles Thema der leichten Muse jener Zeit: das Eindringen des Jazz in die geheiligten Bezirke der Wiener Operette. "Jazz gegen Csárdás" lautete denn auch die Überschrift der Uraufführungskritik in der Neuen Freien Presse. Während sich die Gegensätze im Stück annähern und gegenseitig befruchten, führte das "fremde" Element aus der Neuen Welt - der Jazz - in der von den Nazis beherrschten Alten Welt zum Aufführungsverbot der Operette. Man versah sie kurzerhand mit dem Etikett "Entartete Musik" - wie so viele andere "unliebsamen" Werke auch. "Die Herzogin von Chicago" konnte sich daher nicht auf den Bühnen Europas etablieren und ist nach fast acht Jahrzehnten nun erstmals wieder in Wien zu sehen.

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