Die Bassariden
Opera seria mit Intermezzo in 1 Akt
Wystan Hugh Auden und Chester Kallman, nach der Tragödie Die Bacchanten von Euripides
6. Aug. 1966 Salzburger Festspiele (Dirigent Christoph von Dohnanyi; Regie Gustav Rudolf Sellner; Bühnenbild Philippe Sanjust)
EA Mailand 1968; London Sadler's Wells Theatre 1974
Musik von Hans Werner Henze
Ort und Zeit der Handlung: der Hof im königlichen Palast von Theben und der Berg Kytheron, in mythischer Zeit
Die Auftragskomposition stieß zunächst auf heftige Kritik: der Text sei zu anspruchsvoll, die Musik ein Durcheinander musikalischer Zeitstile. Tatsächlich setzt das Libretto Kenntnisse der Mythologie voraus, doch ist der vergebliche Kampf des Königs Pentheus gegen Dionysos und dessen Lehre vom Glücklichsein durch Vergessen nur Symbol für das eigentliche Thema: Kampf des Alten gegen das verlockende Neue. Der Komponist nutzte die Möglichkeit eines Riesenorchesters zur - fast leitmotivisch streng durchgeführten - Charakterisierung der Hauptpersonen durch Klangfarben. Von starker Wirkung ist das in den 3. Satz eingebettete Intermezzo: die handelnden (griechischen) Götter spielen eine Szene aus der römischen Mythologie im Stile eines Schäferspiels mit Kostümen des 18. Jh. und mit formal in Nummern gegliederter Musik. Einer der wichtigsten Handlungsträger ist der Chor, dessen einleitender Hymnus auf den neuen König Pentheus bis zur abschließenden Anbetung des neuen Gottes Dionysos den Handlungsbogen spannt.