Sie erzählt, wie ihr Freund gestaltet ist
1
Ihr Schäferinnen, die ihr bald
Wollt wissen, wie mein Freund gestalt,
Kommt, tretet her in einen Reihen,
Ich wills euch sagen und erfreuen.
2
Mein Freund ist wie ein Röselein
Wohlriechend, schön, ausbündig fein.
Ist mit des Himmels Tau begossen,
Viel Dornen haben ihn umschlossen.
3
Mein Freund ist wie ein Täubelein
Sanftmütig, liebreich, weiß und rein.
Betrübt niemand, erfreuet alle,
Ist ohne Falsch, hat keine Galle.
4
Mein Freund ist wie ein Lämmelein,
Das nie kann ungeduldig sein.
Huldselig, sittsam an Geberden
Ist er vor allen auf der Erden.
5
Mein Freund ist wie der Morgenstern,
Der sehr erfreulich leucht von fern.
Ergötzend ist sein Angesichte
Vor aller andern Sternen Lichte.
6
Mein Freund ist wie der Sonnen Glanz,
Wenn sie die Welt bescheinet ganz.
Er kann mit seiner Augen Strahlen
Ein Licht in Leib und Seele malen.
7
Mein Freund ist wie das Firmament,
Beständig aber doch behend.
Bald steigt er auf, bald steigt er nieder,
Bald geht er hin, bald kommt er wieder.
8
Mein Freund ist wie der ewge Blitz
In des durchlauchtsten Gottes Sitz.
In ihm zerschmelzen alle Herzen
Von sich und ihren Liebesschmerzen.
9
Also, ihr Mägdlein jung und alt,
Ist mein geliebter Freund gestalt.
Wollt ihr ihn sehn und auch genießen,
So sucht ihn und fallt ihm zu Füßen.
Heilige Seelenlust oder geistliche Hirtenlieder - Viertes Buch 8
1
Ihr Schäferinnen, die ihr bald
Wollt wissen, wie mein Freund gestalt,
Kommt, tretet her in einen Reihen,
Ich wills euch sagen und erfreuen.
2
Mein Freund ist wie ein Röselein
Wohlriechend, schön, ausbündig fein.
Ist mit des Himmels Tau begossen,
Viel Dornen haben ihn umschlossen.
3
Mein Freund ist wie ein Täubelein
Sanftmütig, liebreich, weiß und rein.
Betrübt niemand, erfreuet alle,
Ist ohne Falsch, hat keine Galle.
4
Mein Freund ist wie ein Lämmelein,
Das nie kann ungeduldig sein.
Huldselig, sittsam an Geberden
Ist er vor allen auf der Erden.
5
Mein Freund ist wie der Morgenstern,
Der sehr erfreulich leucht von fern.
Ergötzend ist sein Angesichte
Vor aller andern Sternen Lichte.
6
Mein Freund ist wie der Sonnen Glanz,
Wenn sie die Welt bescheinet ganz.
Er kann mit seiner Augen Strahlen
Ein Licht in Leib und Seele malen.
7
Mein Freund ist wie das Firmament,
Beständig aber doch behend.
Bald steigt er auf, bald steigt er nieder,
Bald geht er hin, bald kommt er wieder.
8
Mein Freund ist wie der ewge Blitz
In des durchlauchtsten Gottes Sitz.
In ihm zerschmelzen alle Herzen
Von sich und ihren Liebesschmerzen.
9
Also, ihr Mägdlein jung und alt,
Ist mein geliebter Freund gestalt.
Wollt ihr ihn sehn und auch genießen,
So sucht ihn und fallt ihm zu Füßen.
Heilige Seelenlust oder geistliche Hirtenlieder - Viertes Buch 8