Schertz-Gespräch zwischen Bruder und Schwester

Bruder.

Wenn dir nicht mehr das Brodt der Eltern schmeckt/
So schau wo dir ein besser Tisch gedeckt.

Schwester.

Geh in die Welt und schau wo dir das Glücke blüht:
Die Frucht taugt selten viel die eigner Mist erzieht.

Bruder.

Man jagt uns in die Welt/ und holt uns aus der Welt;
Weil wir die Stütze seyn die jedes Hauß erhält.

Schwester.

Man sucht uns/ biß man uns berückt/
Und wird doch selber mit bestrickt.

Bruder.

Ihr werfft den Nahmen weg/ verlihret das Geschlechte.

Schwester.

Und dennoch nennen sich die Männer unsre Knechte.

Bruder.

Die Herrschafft taugt nicht viel/ hat selten auch Bestand.

Schwester.

Man spannet uns ins Joch/ doch bauen wir das Land.

VIII. Vermischte Gedichte 71

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