Sie singt ihm ein Abendlied
1
Der Tag ist nunmehr hin,
Die Nacht fängt aufzuziehn.
Kommt, daß ich weit und fern
Auf alle Weg und Weise
Lobsinge, dank und preise
Gott, meinem Abendstern.
2
Ihm soll mein Herz und Sinn
Und alles was ich bin,
Mein Geist und mein Gemüt
Zu tausendmalen danken,
Daß er mich in dem Schranken
Vor Unfall hat behüt.
3
Es komme her zu mir
Des Himmels ganze Zier,
Die schon zeucht auf die Wacht,
Und helfe mir von oben
Ihn überschwenglich loben
Durch diese ganze Nacht.
4
Es rege sich die Luft
Aus der und jener Gruft.
Es weh der Abendwind
Mit einem sanften Sausen
Und angenehmen Brausen
Sein Lob und Ehr geschwind.
5
Der heilgen Geister Schar,
Die uns stets vor Gefahr
Bewachet und bewahrt,
Woll ihn statt meiner preisen
Mit ihren schönen Weisen
Nach engelischer Art.
6
Er selbst, der große Gott,
Der Herr, der Sabaoth,
Der Vater, Sohn und Geist,
Der preise seine Güte,
Weil doch mein arms Gemüte
Ihm nie gnug Ehr erweist.
7
Er dank ihm, daß er mich
So unausforschiglich
Erschaffen und erkorn.
Er dank ihm für das Leben,
Das er mir wieder geben,
Da er mich neugeborn.
8
Er preise seine Gnad,
Die mich behütet hat
Vor Sünde, Schand und Spott,
Vor Zorn und Ungelücke,
Vor Feindes Grimm und Tücke
Und vor dem jähen Tod.
9
Auch daß er hat beschert,
Was mich erhält und nährt,
Brot, Trank, Dach, Fach und Kleid,
Daß ich vor Sturm und Winde
Ein sichres Örtlein finde,
Wenns regnet oder schneit.
10
Vor allem preis er sich,
Daß er noch immer mich
In seinem Lob erhält,
Daß ihm die arme Weise,
Mit welcher ich ihn preise,
Verhoffentlich gefällt.
11
Und weil er gar zu gut,
Halt er auch ferner Hut,
Damit mein Seel und Leib
Nicht werde heint beladen
Mit Unglück und mit Schaden
Und unverunruht bleib.
12
Auch laß er meinen Geist
In sich sein ganz verreist,
Daß durch die ganze Zeit
Mein Herze zu ihm wache,
Ihn anred und ihm lache
Mit heilger Innigkeit.
13
Daß wenn die Morgenröt
Ins Himmels Schloß aufsteht
Und meinen Augen winkt,
Ich seine werten Füße
Zu tausendmalen küsse,
Eh sie die Sonn verdringt.
14
Dem Vater sei nun Preis,
Dem Sohne gleicher Weis',
Dem heilgen Geist auch gleich
Preis wie vor allen Zeiten,
Wie in all Ewigkeiten,
Jetzt und im Himmelreich.
Heilige Seelenlust oder geistliche Hirtenlieder - Fünftes Buch 40
1
Der Tag ist nunmehr hin,
Die Nacht fängt aufzuziehn.
Kommt, daß ich weit und fern
Auf alle Weg und Weise
Lobsinge, dank und preise
Gott, meinem Abendstern.
2
Ihm soll mein Herz und Sinn
Und alles was ich bin,
Mein Geist und mein Gemüt
Zu tausendmalen danken,
Daß er mich in dem Schranken
Vor Unfall hat behüt.
3
Es komme her zu mir
Des Himmels ganze Zier,
Die schon zeucht auf die Wacht,
Und helfe mir von oben
Ihn überschwenglich loben
Durch diese ganze Nacht.
4
Es rege sich die Luft
Aus der und jener Gruft.
Es weh der Abendwind
Mit einem sanften Sausen
Und angenehmen Brausen
Sein Lob und Ehr geschwind.
5
Der heilgen Geister Schar,
Die uns stets vor Gefahr
Bewachet und bewahrt,
Woll ihn statt meiner preisen
Mit ihren schönen Weisen
Nach engelischer Art.
6
Er selbst, der große Gott,
Der Herr, der Sabaoth,
Der Vater, Sohn und Geist,
Der preise seine Güte,
Weil doch mein arms Gemüte
Ihm nie gnug Ehr erweist.
7
Er dank ihm, daß er mich
So unausforschiglich
Erschaffen und erkorn.
Er dank ihm für das Leben,
Das er mir wieder geben,
Da er mich neugeborn.
8
Er preise seine Gnad,
Die mich behütet hat
Vor Sünde, Schand und Spott,
Vor Zorn und Ungelücke,
Vor Feindes Grimm und Tücke
Und vor dem jähen Tod.
9
Auch daß er hat beschert,
Was mich erhält und nährt,
Brot, Trank, Dach, Fach und Kleid,
Daß ich vor Sturm und Winde
Ein sichres Örtlein finde,
Wenns regnet oder schneit.
10
Vor allem preis er sich,
Daß er noch immer mich
In seinem Lob erhält,
Daß ihm die arme Weise,
Mit welcher ich ihn preise,
Verhoffentlich gefällt.
11
Und weil er gar zu gut,
Halt er auch ferner Hut,
Damit mein Seel und Leib
Nicht werde heint beladen
Mit Unglück und mit Schaden
Und unverunruht bleib.
12
Auch laß er meinen Geist
In sich sein ganz verreist,
Daß durch die ganze Zeit
Mein Herze zu ihm wache,
Ihn anred und ihm lache
Mit heilger Innigkeit.
13
Daß wenn die Morgenröt
Ins Himmels Schloß aufsteht
Und meinen Augen winkt,
Ich seine werten Füße
Zu tausendmalen küsse,
Eh sie die Sonn verdringt.
14
Dem Vater sei nun Preis,
Dem Sohne gleicher Weis',
Dem heilgen Geist auch gleich
Preis wie vor allen Zeiten,
Wie in all Ewigkeiten,
Jetzt und im Himmelreich.
Heilige Seelenlust oder geistliche Hirtenlieder - Fünftes Buch 40