Verträglich und gedultig

Ardenia/ mein Licht/ was wilt du weiter sagen?
Ich küsse mit Gedult die Nutte/ die mich schlägt/
Und bet in Demutt an den Feind/ der mich erlegt/
Verzehre mich in mir mit Leiden und nicht klagen.

Ein Hylas will alsbald das volle Jawort wissen/
Ich warte biß dein Mund es von sich selber spricht.
Ein Filadon verträgt sich mit Gesellschafft nicht/
Will/ was er noch nicht hat/ bereits allein genüssen.

Viel andre lieben dich; ich laß es frey geschehen:
Ein ieder sucht sein Glück/ und liebt was Liebens werth.
Du bist doch einem nur zu seiner Zeit beschert:
Man wird mich nie indeß zu dienen müde sehen.

Dein kluges Urtheil mag ohn allen Zwang erkennen/
Wer deiner Gegen-Gunst am besten würdig sey.
Doch suchet deine Wahl ein Hertze voller Treu/
So bin ich schon gewiß/ du wirst Silvandern nennen.

Soll gleich der Ausspruch nicht auff meine Seite fallen/
Ich werde dir darob nicht abhold können seyn.
Ich will die keusche Brunst ins Hertze schlüssen ein/
Und bleibe biß ins Grab dein Treuster unter allen.

II. Anemons und Adonis Blumen 57

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