Ich will dir nichts als Glaß/ mein Kind/ für dißmahl schencken.
Was sind wir selbst als Glaß/ wenn wir uns recht bedencken!
Von Asche kommt diß her; wir sind von Staub und Erden;
Diß wird in Glutt gezeugt; wie heiß muß uns offt werden!
Diß/ wann es ausgeklärt/ wie pranget seine Zier:
Des Schöpffers liebstes Werck und schönstes Bild sind wir.
Doch leichte bricht das Glaß/ und wär es von Crystallen;
Wie leichtlich kan der Mensch in Noth und Tod verfallen!
Daß wir den lieben Tag in Freuden wieder sehen/
Ist durch des Höchsten Schutz und Gunst allein geschehen.
Wir dancken ihm dafür! Ich wünsche daß dabey/
Daß er noch offt erschein/ und dir erfreulich sey!

VIII. Vermischte Gedichte 87

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert