Thüringer Wald
O schöne Gegend/ welche mir
Das alte Deutschland stellet für/
Wie unsrer Tuisconen Schaar
Vorzeiten so vergnüget war/
Wie sie dem linden Strome nach
Der Silber-hellen Spiegel-Bach
In ein begrüntes Thal hinaus
Gebauet manch geringes Hauß/
In welchem sie mit Fried und Ruh
Ihr langes Alter brachten zu/
Und/ ohne schnödes Mein und Dein/
Mit dem vergnüget konten seyn/
Was sonder viel-gebrauchte Müh
Darreichte Wiese/ Wald und Vieh.
O selig/ wer zu dem bereit
Beschlüssen kan den Lauff der Zeit/
In seines Vaterlandes Schoß/
Von gutten Freunden nimmer bloß/
Um Schätz und Gütter unbetrübt/
In keine Pracht der Welt verliebt/
Läst seine beste Lust allein
Freund/ Bücher und Gewissen seyn/
Geniest des Orts in stiller Ruh
Der seinen Sitten saget zu.
Ihm zeiget sich der grüne Wald
Nicht minder nütz als wohlgestalt/
Der Glutt und Kühlung bey sich trägt/
Und tausend Sänger in sich hegt.
Da sieht er/ wie der kläre Fluß
Zum Tranck und Spiegel dienen muß:
Da giebt ihm Ruhe bey der Nacht
Vor Sorgen-voller Bette Pracht/
Die mehr als Bley und Centner schwer/
Das auffgebreitte Blumen-Heer/
Wenn seine Lichter schläffet ein
Der viel beschaute Monden-Schein/
Der Himmel und ein freyer Mutt
Deckt seine Glieder mehr als gutt/
Zur Speise dienet Frucht und Wild/
So den gesunden Magen füllt
Ohn eitle Sorge für den Leib.
Gedancken seyn der Zeit-Vertreib/
Die sich ohn allen Kummer frey
Dem Sternen-Dache schwingen bey/
Und hat er keinen Uberfluß
So ist nichts/ was er darben muß.
VIII. Vermischte Gedichte 13
O schöne Gegend/ welche mir
Das alte Deutschland stellet für/
Wie unsrer Tuisconen Schaar
Vorzeiten so vergnüget war/
Wie sie dem linden Strome nach
Der Silber-hellen Spiegel-Bach
In ein begrüntes Thal hinaus
Gebauet manch geringes Hauß/
In welchem sie mit Fried und Ruh
Ihr langes Alter brachten zu/
Und/ ohne schnödes Mein und Dein/
Mit dem vergnüget konten seyn/
Was sonder viel-gebrauchte Müh
Darreichte Wiese/ Wald und Vieh.
O selig/ wer zu dem bereit
Beschlüssen kan den Lauff der Zeit/
In seines Vaterlandes Schoß/
Von gutten Freunden nimmer bloß/
Um Schätz und Gütter unbetrübt/
In keine Pracht der Welt verliebt/
Läst seine beste Lust allein
Freund/ Bücher und Gewissen seyn/
Geniest des Orts in stiller Ruh
Der seinen Sitten saget zu.
Ihm zeiget sich der grüne Wald
Nicht minder nütz als wohlgestalt/
Der Glutt und Kühlung bey sich trägt/
Und tausend Sänger in sich hegt.
Da sieht er/ wie der kläre Fluß
Zum Tranck und Spiegel dienen muß:
Da giebt ihm Ruhe bey der Nacht
Vor Sorgen-voller Bette Pracht/
Die mehr als Bley und Centner schwer/
Das auffgebreitte Blumen-Heer/
Wenn seine Lichter schläffet ein
Der viel beschaute Monden-Schein/
Der Himmel und ein freyer Mutt
Deckt seine Glieder mehr als gutt/
Zur Speise dienet Frucht und Wild/
So den gesunden Magen füllt
Ohn eitle Sorge für den Leib.
Gedancken seyn der Zeit-Vertreib/
Die sich ohn allen Kummer frey
Dem Sternen-Dache schwingen bey/
Und hat er keinen Uberfluß
So ist nichts/ was er darben muß.
VIII. Vermischte Gedichte 13