Die lange Nacht

Ihr faulen Stunden ihr/ wie währet ihr so lange!
Der sonsten frühe Tag hält seinen Einzug auff/
Der Sternen muntre Schaar steht still in vollem Lauff/
Matuta lässet nach von ihrem schnellen Gange.

O Himmel/ der mit sich die Himmels-Lichter ziehet,
O Kreiß/ der sonst den Weg weist andern Kreißen an/
Was hat mein Unschuld doch zuwider dir gethan/
Daß man zur Plage mir dich also langsam siehet.

Minuten sind mir Tag/ und Stunden sind mir Jahre/
Der Zeit geschwinde Füß und Flügel sind von Bley.
Ich glaube daß die Nacht der Zimber kürtzer sey/
Und ich für meinem Tod ihr Ende nicht erfahre.

Penelope beschwert von vieler Freyer Menge/
Löst auff den Abend auff/ was sie den Tag gemacht:
Ich schwere/ Phöbus geht zurücke bey der Nacht/
Damit er seinen Weg und meine Pein verlänge.

II. Anemons und Adonis Blumen 41

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert