Die krancke Fillis

Ach Amor/ soll ich dir nicht klagen meine Noth!
Ich seh die Fillis hier in meinen Armen liegen;
Die matte Seele will dem siechen Leib' entfliegen;
Stirbt sie/ so ist dein Ruhm und meine Freude todt.

Ach/ schick ihr kühle Lufft mit deinen Flügeln zu/
Laß deine zarte Sehn ihr kranckes Haubt umschlüssen/
Gib deinen Köcher her zu legen unters Küssen/
Damit ihr Leib erhöht kan nehmen seine Ruh.

Verwechsle mit Betrug dem Tode seinen Pfeil/
Daß sie dein heilsam Gold empfind in ihrem Hertzen/
Wenn ihr sein rauher Stahl soll bringen Todes-Schmertzen/
So machest du (in ihr und mir) zwey Hertzen heil.

II. Anemons und Adonis Blumen 38

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