Vom Thurme wird erzählt, den einst die Menschen bauten,
Als sie auf eigne mehr dan Gottes Kraft vertrauten;
Wie Gott, aufdaß er sie im kühnen Bauwerk irrte,
Die Sprachen wunderbar der Bauenden verwirrte;
Sodaß nach manchem Streit sie endlich räthlich fanden,
Auseinander zu gehn, weil sie sich nicht verstanden:
Da griff zu guter Letz jeder nach seinem Sack,
Und alle zogen sie nun ab mit Sack und Pack;
Davon, wie vielfach nun gesprochen und geschrieben
Die Sprachen seien, ist in jeder Sack geblieben:
Denn jeder hat, so groß ist Eigennutzes Macht,
Als alles er vergaß, an seinen Sack gedacht;
Und keiner hat seitdem in seines Lebens Plack
Vergessen den vom Thurm mit heim gebrachten Sack.
Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2, 1837, V. 120
Als sie auf eigne mehr dan Gottes Kraft vertrauten;
Wie Gott, aufdaß er sie im kühnen Bauwerk irrte,
Die Sprachen wunderbar der Bauenden verwirrte;
Sodaß nach manchem Streit sie endlich räthlich fanden,
Auseinander zu gehn, weil sie sich nicht verstanden:
Da griff zu guter Letz jeder nach seinem Sack,
Und alle zogen sie nun ab mit Sack und Pack;
Davon, wie vielfach nun gesprochen und geschrieben
Die Sprachen seien, ist in jeder Sack geblieben:
Denn jeder hat, so groß ist Eigennutzes Macht,
Als alles er vergaß, an seinen Sack gedacht;
Und keiner hat seitdem in seines Lebens Plack
Vergessen den vom Thurm mit heim gebrachten Sack.
Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2, 1837, V. 120