Zu Naciketas einst, dem Weisen, kam der Tod,
Der alle Herrlichkeit der Welt zur Wahl ihm bot.

Von Rossen, feurigen, gezogen war sein Wagen,
Worauf Erobrerschwert' und Königskronen lagen.

Mehr als von Sonnenschein und Mondglanz stralt der Wagen,
Mit allem Prachtgestein und Gold der Welt beschlagen.

Die Freuden und die Künst' im Frühlingsblumenkranz
Begleiteten die Fahrt mit Sang und Klang und Tanz.

Und aus dem bunten Chor aufrichtete der Tod
Sich hoch, als er die Wahl dem Naciketas bot:

Erwähle, was du willst, von diesen Gütern allen;
Denn deine Weisheit hat erregt mein Wohlgefallen.

Doch Naciketas sprach: Wenn ich die Weisheit habe,
Wie dürft' ich denn von dir begehren ein Gabe?

Satt wird das Menschenherz von allen Schätzen nicht;
Und wer begehrte sie, der sah dein Angesicht?

Das Leben, was es hat und ist, was ists? ein Hauch:
Der Hauch vergeht durch dich, und du vergehest auch.

Laß diesen Lebenshauch mich hauchen denn in Frieden,
Solang es dir beliebt, und es mir ist beschieden.

Er sprachs, da war der Tod mit Wagen und mit Rossen,
Mit Schlacht und Macht und Pracht, in Nacht und Nichts zerflossen.

Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1, 1836, II. 22

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