Verein' mit Selbstvertraun Mistraun in deine Kraft;
Durch stetes Ringen wird der Schüler meisterhaft.

Daß du's noch nicht vollbracht, daß du es kannst vollbringen,
Daß du's vollbringen mußt, das macht es dich erringen.

Auflösen mußt du erst, doch Alles ist das nicht,
Den Glanz der Außenwelt in innerliches Licht.

Entfalten mußt du dann, und dieses ist der Kranz,
Das innerliche Licht in äußerlichen Glanz.

Du mußt die fremde Welt in deinen Busen fassen,
Um als die eigne dann sie schöner zu entlassen.

Das sagt dir der Poet, auch wenn du keiner bist,
Weil doch die Poesie ein Bild des Lebens ist.

Die Dichtkunst mögest du als Kunst des Lebens brauchen,
Um recht dich in die Welt, die Welt in dich zu tauchen.

Auf! wenn dein Bau dir selbst und andern schön soll deuchten,
So mische recht den Stoff des Trocknen und des Feuchten.

So mischet Blütenstaub die Bien' und Honigseim,
Und baut die Zelle, wie der Dichter seinen Reim.

Sieh, was das Trockne sei, und was das Feuchte, schau!
Das Wissen ist der Staub, und das Gemüth der Thau.

Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1, 1836, I. 65

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