Von sichrer Meisterschaft ist Scherz ein sichres Zeichen;
Wie sich die Katze läßt zum Scherz die Maus entweichen.

Der Scherz ist ein Versuch, Ungleichheit gleichzustellen;
Drum scherzen ungestraft nur unter sich Gesellen.

Mit Kleinerm scherze nicht! er wird sich überheben;
Und nicht mit Größerem! er wird dir's nicht vergeben.

Der Scherz ist sicher, der den Ernst hat an der Hand,
In Schutz zu nehmen ihn vor blödem Misverstand.

Der Scherz ist sicher, nie die Achtung zu verscherzen,
Der ein Bewußtseyn trägt von höhrer Würd' im Herzen.

Sich wegzuwerfen mag ein Weilchen sich nicht schämen,
Wer sicher ist, sich selbst gleich wieder anzunehmen.

Wer mit den Schmerzen scherzt, der hat sich überwunden
Entweder, oder wird von ihnen nie gefunden.

Drum reimet Scherz auf Schmerz, und beides reimt auf Herz,
Weil Dichterherzen stets verwandeln Schmerz in Scherz.

Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1, 1836, I. 44

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