Wer einen Fehltritt tat, verzeih ihm, lieber Mann!
Bedenk, auch einen Fuß hast du der straucheln kann.

Heil dem, der Demut lernt nicht durch Demütigungen,
Der ohne daß die Welt ihn zwang, sich hat bezwungen.

Den Niedern bläht Besitz, und Armut macht ihn zahm,
Den Edeln macht sie stolz, und Reichtum demuthsam.

Ein schlechtes Schauspiel ists, wenn hoch die Niedern steigen,
Und ein erbärmliches, wenn sie zum Fall sich neigen.

Wer ohne sein Verdienst gestiegen ist, erhält
Durchs Steigen Achtung nicht, noch Mitleid wenn er fällt.

Der oberste der Plätz' ist schwankender als alle,
Und jeder strebt hinauf, nur daß herab er falle.

Wer seine Stellung kennt und dazu seine Kraft,
Und beiden wirkt gemäß, der wirkt untadelhaft.

Zum Selbstgefäll'gen sprich: Ich möchte lieber Allen,
Wie du dir selbst, als mir, wie ihnen du, gefallen.

Die Demut ehre du, und zu der Demut Ehren
Sei gegen Stolze stolz, um Demut sie zu lehren.

Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1, 1836, I. 40

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