Es ist ein heil'ger Brauch, im reinen Gartenraum
Bei deines Sohns Geburt zu pflanzen einen Baum.

So ähnlich ist der Trieb des Menschen und der Pflanze,
Und so verschieden auch, wie Blatt und Blatt am Kranze.

Das zarte Reis kann nur durch Jahresgunst gedeihn,
Und nur durch Himmelsgunst gedeiht ein Kind allein.

Der Baum, gepflanzt, erwächst dir ohne weitre Mühn;
Nicht sonder Sorge wirst du sehn den Sohn erblühn.

Wenn du ihn biegen willst, so biege fein den jungen;
Das ist vom Baum sowohl wie von dem Sohn gesungen.

Der Baum zu seiner Zeit trägt seine Frucht für dich;
Dein Sohn trägt seine Frucht, wenn er sie trägt, für sich.

Doch seine Frucht zu sehn, macht Freuden dich ersatten,
Und einst zufrieden schläfst du ein in seinem Schatten.

Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1, 1836, I. 34

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