An einem Bache steht ein junger Rosenstrauch,
Und wiegt sein blühendes Gezweig im Frühlingshauch.

Die Wurzel streckt er tief, kühl in die Flut hinein,
Und wandelt, was er saugt, in rothen Wangenschein.

Und wenn den Purpurglanz abbleichte Sonnenglut,
Die welken Blätter streut er wieder auf die Flut.

Froh sieht er auf der Flut die welken schwimmen nieder,
Und sauget wohlgemut für frische Rosen wieder.

Am Abend flüstern ihm Betrübtes Lüfte vor;
Doch er, in Duft gehüllt, leiht ihnen kaum ein Ohr.

Sie flüstern: Ach, der Bach, der so dich scheint zu laben,
Wird wühlend nach und nach den Grund dir untergraben.

Wohin du frohergötzt wirfst deine Blüten jetzt,
Dahin entsinkest du mit deinem Stamm zuletzt.

Darauf der Strauch im Traum mit süßem Lächelduft:
Wol blüht des Lebens Baum nur auf des Todes Gruft.

Drum lasset wohlgemut der kühlen Flut mich trinken,
Bis ich werd' in der Flut ertrinken und versinken.

Laßt mich nur blühn, damit, wenn ich hinunter soll,
Hinunter ich im Strom noch schwimme rosenvoll.

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