Zwei Pfähle sah ich stehn, der eine weiß und blau,
Der andre gelb und schwarz, unlieblich war die Schau.

Die beiden sagen an, daß hier Landgrenze sei;
Und sagten sie es nicht, so fiel' es mir nicht bei.

Denn unverändert ganz von Ansehn und Geberde
Hüben und drüben ist der Himmel wie die Erde.

Die Berge laufen im ununterbrochnen Zug,
Und seine Wellen schlägt der Fluß, wie er sie schlug.

Hin über'n Schlagbaum ziehn die Wolken nach Gefallen,
Die Vögel dürfen auch nach Lust darüber wallen;

Die hüben Nester baun, und drüben, wenn sie wollen,
Ihr Futter holen, ohn' es irgend zu verzollen.

Nur Menschen trifft der Plack, daß sie nicht nach Geschmack
Einführen dürfen Wein von hier, von dort Taback.

Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5, 1839, XV. 21

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert