Zween Brüder waren einst, der groß und jener klein,
Der eine war zu grob, der andre war zu fein.

Und zwischen beiden stand ein dritter in der Mitte,
Der wie ein Fremdling war zu sehn an Wuchs und Sitte.

Ein Wagenmacher hieß all dieser dreie Vater,
Sie alle seine Kunst zu lehren alles that er.

Und mit des Himmels Gunst, da keine Müh er spart,
Lernen sie all die Kunst, jeder nach seiner Art.

Der große grobe macht den Wagen groß und grob;
Wenn er nur tüchtig ist, verdient er auch sein Lob.

Der Wagen ist nicht schön, doch derb und fest, ihn soll
Zugochsenvorspann ziehn der schwersten Garben voll.

Der kleine feine macht den Wagen klein und fein,
Zur Arbeit taugt er nicht, zum Spielwerk nur allein.

Die Arbeit ist so fein, daß sie nicht ganz erschien
Dem bloßen Aug', ihn soll ein Joch von Mücken ziehn.

Schon fertig sind die zwei, noch ist zurück der dritte,
Er steht in ihrer Mitt' und hielte gern die Mitte.

Das Beste von den zwein nimmt er zusammen bloß,
Er macht den Wagen fein und macht den Wagen groß.

Vollendet ist die Kunst, und auf dem Wagen sann
Er stehend, was davor sich zieme zum Gespann.

Da kamen aus der Luft herunter Flügelpferde,
Und ziehn den Wagen an zum Himmel von der Erde.

Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5, 1839, XII. 104

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