Der Knabe sitzt am See, und taucht die Ruthe drein;
Die außen grade war, scheint innen krumm zu seyn.

Er zieht die Ruth' hervor, da ist sie wieder grade,
Taucht neu sie drein, und krumm ist sie im Wellenbade.

So oft er ein sie taucht, ist sie auch wieder krumm,
Und grade, wenn er sie hervorholt wiederum.

Der Knabe spricht: du scheinst so lauter, es ist Schade,
Daß du so falsch doch bist, dein Sinn ist nicht gerade.

Das Grade machst du krumm; geh weg, du bist ein Wicht.
Da hört der Knabe, wie der See mit Rauschen spricht:

Daß ohne Falsch ich bin und lauter bis zum Grund,
Thut dir dein eignes Bild und das der Sonne kund.

Denk, eh du schlimmes denkst, dein Aug' ist nur nicht fein
Genug, das Grade recht zu sehn im schiefen Schein.

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