Der Farbenbogen der Empfindungen erscheint,
Wenn hier die Sonne lacht, und dort die Wolke weint.

Wie Götter wandeln auf besonnter Wolkenbrücke,
So wandeln drunterhin wir zwischen Leid und Glücke.

Du sagst: die Sonne lacht; du sagst: die Wolke weint;
Weil die zu lachen dir und die zu weinen scheint.

Du tauchest die Natur in deines Innern Farben,
Die leben, wenn es lebt, und wenn es starb, erstarben.

Dir gebe Gott in dir das ewige Lebendige,
Im Unbestand der Welt das einzige Beständige.

Dir gebe Gott in dir das heitere Verständige,
Daß mit dem Geist der Welt sich klar dein Geist verständige.

Dein Weinen möge dir zum Lächeln, nie zum Lachen,
Nie dir dein Lachen Gott zum Quell der Thränen machen.

Des Menschen Aug' allein kann lachen und kann weinen,
Und nur die Schönheit kann die beiden schön vereinen.

Mit einem Auge lacht die Lieb', ihr andres weint;
Was meinest du, daß sie mit Lachen-Weinen meint?

Sie lächelt, wenn die Welt sie um die Welt sieht weinen,
Und weint, wenn sie sich sieht verlachen und verneinen.

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