In bessern Zeiten war die Poesie im Frieden
Mit Prosa, weil Gebiet war von Gebiet geschieden.

Mit Kunst und Weisheit wollt' in ihren eignen Grenzen
Sich jede ründen, und mit eigner Schönheit glänzen.

Ohn' etwas von dem Gut der Nachbarin genommen
Zu haben, jede hielt auf ihr's und war vollkommen.

Was hat sie nun bethört, den Haushalt so verstört,
Daß keine recht mehr weiß, was recht ihr angehört?

Anmaßend haben sie begonnen auszuschweifen,
Und jede will in's Reich der andern übergreifen.

Daraus entstanden ist Grenzstreitigkeit und Irrung,
Und draußen überhand und drinnen nimmt Verwirrung.

Was eignes keine mehr will keiner mehr erlauben;
Wie eine was erwarb, wird ihr's die andre rauben.

Daraus entblühn nun hie trostlose Zwitter, wie
Poetische Prosa und prosaische Poesie.

Und der sie rügt, mein Ton, bist du nicht auch ein Zwitter?
Aus zweien nicht gemischt, einst du die zwei als dritter.

Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4, 1838, XI. 77

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