Mag doch aus Neubegier und Lust am Wechsel reisen
Die Jugend, treu bleibt gern das Alter seinen Kreisen.

Nach fernem Schönen laß dich locken nicht das Sehnen;
Zieh es im Geist heran, und schmücke deine Scenen.

Dann aber, wann dich nah ein Unerträgliches
Umdrängen will, ein wüst und trüb Alltägliches;

Dann, eh' den hellen Sinn der Trübsinn dir umgraut,
Der Wahnsinn, auf und fort, soweit der Himmel blaut!

Und schaue dich nach dem nicht um, dem du entrennst,
Du möchtest sonst dir nach beschwören das Gespenst.

Nicht stille steh, bis du bist weit genug davon,
Dann steh, und athme nur, und fühle dich entflohn.

Blick um! wie hinter dir in blau Gedüft die Berge
Sich hüllen, so verhüllt die Ferne Grüft' und Särge.

Und kehrst du wieder ein, so ist der Dunstkreis rein,
Und über'm Moder wird das Gras gewachsen seyn.

Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4, 1838, XI. 62

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