Soviel hab' ich gelernt: ich darf auf gar nichts zählen;
Worauf ich zählte, das gerade wird mir fehlen.
Gezähltes wird nicht mehr, gezähltes Gut wird minder;
Ja Wolf und Löwe frißt gezählte Schaf' und Rinder.
Gezähltes wird nicht mehr; je mehr der Geiz'ge zählt
Wie viel er hat, je mehr meint er, daß ihm noch fehlt.
Drum zähle nicht, die Gott gezählet hat, die Zahl
Der Haare deines Haupts; wer sie erst zählt, wird kahl.
Zähl' deine Freuden nicht! es möchte dir hienieden
Bedünken, wenige nur seien dir beschieden.
Doch deine Leiden, wenn du sie willst zahllos meinen,
Zähle sie nur, damit sie dir gering erscheinen.
Wie manchmal mit Bedacht die Rechnung wird gemacht,
Die Rechnung ist am End' ohne den Wirth gemacht.
Die Summe willst du ziehn, und machst schon deinen Strich,
Da macht das Schicksal durch die Rechnung einen Strich.
Mit goldnen Gülden glaubst du dich bezahlt, die blechnen
Erkennest du zu spät, die Pfennige bei'm Rechnen.
Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4, 1838, XI. 15
Worauf ich zählte, das gerade wird mir fehlen.
Gezähltes wird nicht mehr, gezähltes Gut wird minder;
Ja Wolf und Löwe frißt gezählte Schaf' und Rinder.
Gezähltes wird nicht mehr; je mehr der Geiz'ge zählt
Wie viel er hat, je mehr meint er, daß ihm noch fehlt.
Drum zähle nicht, die Gott gezählet hat, die Zahl
Der Haare deines Haupts; wer sie erst zählt, wird kahl.
Zähl' deine Freuden nicht! es möchte dir hienieden
Bedünken, wenige nur seien dir beschieden.
Doch deine Leiden, wenn du sie willst zahllos meinen,
Zähle sie nur, damit sie dir gering erscheinen.
Wie manchmal mit Bedacht die Rechnung wird gemacht,
Die Rechnung ist am End' ohne den Wirth gemacht.
Die Summe willst du ziehn, und machst schon deinen Strich,
Da macht das Schicksal durch die Rechnung einen Strich.
Mit goldnen Gülden glaubst du dich bezahlt, die blechnen
Erkennest du zu spät, die Pfennige bei'm Rechnen.
Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4, 1838, XI. 15