Der Postbot' in ein Haus mit zweien Briefen rennt,
Versiegelten, davon er nicht den Inhalt kennt.

Er merkt auch nicht darauf, ob außen in den Siegeln
Sich die Verschiedenheit des Inhalts möge spiegeln.

Der eine freudenroth gesiegelt meldet Lust,
Der andre trauerschwarz verkündiget Verlust.

Der Bote gibt sie ab, nimmt dafür in Empfang
Den Lohn, und setzet fort gleichgültig seinen Gang.

Er fragt nicht, wie sie nun sich werden hier vertragen,
Die ja verträglich auch im Postfelleisen lagen.

So bringt das Schicksal oft zusammen Lust und Schmerz,
Und fragt nicht, wie sie sich vertragen um ein Herz.

Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4, 1838, XI. 9

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