In der Neujahrsnacht fuhr ich durch verschneite Flur,
Vom Jahreswechsel war im Schnee da keine Spur.

Die zwölfte Stunde nur schlug meine Taschenuhr,
Doch rings blieb theilnahmlos die schweigende Natur.

Die Zeitabschnitte sind vom Menschen nur erdacht,
Ununterbrochen geht die Weltuhr Tag und Nacht.

Jahrstunden rufet Lerch' und Schwalb' und Kukuk aus,
Und Perpendikelgang ist Sturm und Wogenbraus.

Der Sommer macht dem Herbst, der Winter Platz dem Lenze,
Doch nirgends abgesteckt ist sichtbar eine Grenze.

Der Zeiten Wagen rollt gleich über Au'n und Haiden,
Ohn' Anstoß über Jahr' auch und Jahrhundertscheiden.

So rollet mein Gesang mit mir die Welt entlang,
Den Zeitenwechsel durch, mit immer gleichem Klang.

Von Lebensstation zu Station begleitend,
Der Himmelssonne gleich, durch alle Zeichen schreitend.

Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4, 1838, XI. 3

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