Die Pflanze hat das Jahr zum Leben das sie lebt,
Wo sie der Frühling weckt, der Winter sie begräbt.

Ihr Sproßen und ihr Blühn, Vergehn und Neuentstammen
Fällt mit des Jahres Kreis unwandelbar zusammen.

Jung ist sie, wenn die Welt ist jung, und alt, wenn alt,
Des Großen kleines Bild in wandelnder Gestalt.

Des Menschen Leben ist nicht solch ein Kreis geschlossen,
Mit dem Naturumlauf zusammen so geflossen.

Es lenzet, sommert zwar, es herbstet, wintert auch,
Nicht aber mit dem Jahr, nicht mit der Lüfte Hauch.

Es setzt sich davon unabhängig seine Grenzen,
Vermag, ob wintern mag die Schöpfung, noch zu lenzen.

Und legt es einmal sich zum Winterschlummer nieder,
So weckt kein Frühlingshauch auf dieser Welt es wieder.

Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4, 1838, X. 192

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