Ich saß am Busch und sah hervor ein Häslein schlupfen,
Das fieng im Abendschein sein Gräslein an zu rupfen.

Die Löffel reckt' es hoch, und schob die Augen gläsern
Umher, sobald ein Hauch sich regte in den Gräsern.

Mich ward es nicht gewahr, und sah nicht die Gefahr,
Nicht weil ich ihm verdeckt, nur weil ich reglos war.

Da dacht' ich: o Natur, was dachte dein Verstand,
Als deiner Schöpferhand sich dies Geschöpf entwand?

Begabt mit jedem Sinn, mit jedem blind und taub,
Vorm Feinde rasch zur Flucht, doch stets des Feindes Raub.

Es lockt der Abendschein aus dumpfem Wald hervor,
Mit Zittern gras't's und blickt vom Futter nicht empor.

Ich blick' empor zu Gott und dank' ihm diese Gabe,
Daß ich nicht wie das Thier vorm Tod zu zittern habe.

Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4, 1838, IX. 151

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