Der schöpferische Geist fühlt sich nicht in der Welt
Befriedigt, wo er nicht sich schöpferisch verhält.

Arbeiten muß er drum entweder alle Frist,
Weil Arbeit eine Art von Schöpfung immer ist;

Wo nicht, so träumen wird er, denken oder dichten,
Schöpfungen aus sich selbst vorrufen und vernichten.

Doch nur ein Zeitvertreib ist dieses und ein Spiel,
Ein Wirken höhrer Art ist sein gestecktes Ziel,

Wo nicht die Wirklichkeit einengend mich umringt,
Geschaffenheitsgefühl die Schöpferkraft bedingt.

Willst du der Schöpfer seyn? Nein, aber dem Verein
Der Schöpfungsgeister mitbeseligt mich anreihn.

Wo ist der Weg dazu? In Demut hin zu wallen,
Bis aus der Prüfung dich ruft Gottes Wohlgefallen.

Im Kleinen wirke recht und bilde treu das Schöne,
Damit an Höheres sich sanft der Trieb gewöhne.

Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4, 1838, IX. 145

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